Investing.com - Die People’s Bank of China hat heute angekündigt, die Mindestreserveanforderungen für chinesische Banken zu senken und damit zusätzliche Liquidität in die Wirtschaft zu bringen. Ziel ist es, die Auswirkungen des anhaltenden Handelsstreits mit den USA abzufedern. Die Ankündigung kam kurz nachdem Vertreter beider Länder bestätigt hatten, dass diese Woche in der Schweiz neue Handelsgespräche stattfinden sollen.
Konkret wird die PBOC die Anleihekosten für ihre siebentägigen Rückkaufsvereinbarungen um 10 Basispunkte auf 1,40 % senken. Auch der Mindestreservesatz – also der Anteil an Bargeld, den Banken als Reserve halten müssen – wird um 50 Basispunkte auf 6,2 % reduziert. Laut PBOC-Gouverneur Pan Gongsheng werden durch diese Maßnahme rund 138 Milliarden Dollar an zusätzlicher Liquidität freigesetzt – ein weiterer geldpolitischer Impuls für die chinesische Wirtschaft.
Die Zinssenkungen erfolgen in einem Umfeld, in dem der Yuan zuletzt Rückenwind hatte – unter anderem durch einen schwächeren Dollar und etwas festere mittelfristige Zinssätze. Diese Aufwertung des Yuan verschafft der PBOC mehr Spielraum, die Geldpolitik zu lockern. Es ist die erste Zinssenkung der Notenbank seit September.
Dass Peking gerade jetzt stärker eingreift, passt zur angespannten Lage: Der Handelskrieg mit den USA dauert an, zuletzt hatten sich beide Länder im April gegenseitig mit Strafzöllen von über 100 % überzogen.
Zwar konnte sich die chinesische Wirtschaft im 1. Quartal 2025 etwas erholen, doch die aktuellen Einkaufsmanagerdaten für April deuten darauf hin, dass das 2. Quartal durch den anhaltenden Handelskonflikt unter Druck geraten dürfte.