Frankfurt, 29. Apr (Reuters) - Der britische Pharmakonzern AstraZenecaAZN.L muss in China mit einer Strafe von bis zu acht Millionen Dollar rechnen. Grund sind mutmaßlich nicht gezahlte Einfuhrabgaben, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Behörden der Stadt Shenzhen beziffern die ausstehende Summe demnach auf rund 1,6 Millionen Dollar. Sollte AstraZeneca haftbar gemacht werden, könne eine Strafe in Höhe des ein- bis fünffachen Betrags verhängt werden. Nach Angaben von AstraZeneca beziehen sich die Vorwürfe "dem besten Wissen des Unternehmens nach" auf das Brustkrebsmittel Enhertu.
China ist nach den USA der zweitgrößte Markt für den Konzern. AstraZeneca bemüht sich derzeit um eine Stärkung seines Geschäfts dort, nachdem es unter anderem im vergangenen Jahr zur Festnahme des damaligen China-Chefs gekommen war. Bereits im Februar hatte der Konzern erklärt, wegen ähnlicher Vorwürfe zu den Krebsmedikamenten Imfinzi und Imjudo mit einer Strafe von bis zu 4,5 Millionen Dollar rechnen zu müssen. Damals hieß es zudem, die Ermittlungen könnten auf Enhertu ausgeweitet werden.
Neben dem Druck in China sieht sich AstraZeneca auch in den USA mit Herausforderungen konfrontiert – etwa wegen möglicher Zölle auf Pharmaerzeugnisse und den Folgen des Handelskonflikts mit China. Vorstandschef Pascal Soriot sagte anlässlich der Quartalsbilanz, das Unternehmen sei fest entschlossen, in den USA zu investieren und zu wachsen. Darüber hinaus seien noch größere Investitionen in Produktion sowie Forschung und Entwicklung dort geplant. Im ersten Quartal stieg der Umsatz von AstraZeneca um sieben Prozent auf 13,59 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um mehr als ein Fünftel auf
2,49 Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen. Seine Jahresziele bekräftigte der Konzern.