Investing.com - Die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) hält trotz günstigerer Bewertungen an ihrer neutralen Einschätzung für chinesische Aktien fest. Hintergrund sind anhaltende geopolitische Spannungen und Sorgen über neue Handelsbarrieren.
„Wir bleiben angesichts erheblicher Unsicherheiten bei unserer Neutral-Einstufung für chinesische Aktien“, schrieben die Experten in einer am Freitag vorliegenden Mitteilung. Die Analysten verwiesen darauf, dass die Bewertungen inzwischen wieder auf ein Niveau gefallen seien, wie es zuletzt während des ersten Handelskonflikts unter US-Präsident Trump erreicht wurde.
Der MSCI China-Index notiert demnach aktuell bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,1 – nur leicht über den damaligen Tiefständen. Zwar gebe es vereinzelt Rückenwind, etwa durch Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz. Doch laut UBS könnten makroökonomische und geopolitische Risiken kurzfristig schwerer wiegen als die strukturellen Wachstumsperspektiven.
Besonders belastet wird die Stimmung derzeit durch die jüngste Eskalation im Zollstreit. Die USA haben die Zölle auf chinesische Exporte auf bis zu 145 Prozent erhöht, China hat mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent reagiert.
Die UBS geht davon aus, dass Peking bald mit einem neuen Konjunkturpaket gegensteuern könnte. Im Raum stehen fiskalische Stimuli in Höhe von ein bis drei Billionen Yuan – rund ein bis zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Entscheidend werde sein, wie schnell und umfangreich diese Maßnahmen umgesetzt werden, hieß es.
Neben den Handelsstreitigkeiten sehen die Experten auch in anderen Bereichen Risiken: Einschränkungen für in den USA gelistete chinesische Aktien (ADRs), mögliche Sektorverbote oder Probleme beim Zugang für Pensionsfonds könnten ebenfalls belasten. Eine weitere Abwertung des Yuan könnte zwar die Exportwirtschaft unterstützen, gleichzeitig aber Kapitalabflüsse auslösen.
Die UBS empfiehlt daher, zunächst auf günstigere Kurse oder eine Entspannung der geopolitischen Lage zu warten, bevor das Engagement in China erhöht wird. Zwischenzeitliche Kursanstiege könnten genutzt werden, um Positionen in defensivere Bereiche umzuschichten. Für Anleger, die dennoch investiert bleiben möchten, raten die Analysten zu dividendenstarken Branchen wie Finanzen, Energie, Versorgern und Telekommunikation.
Langfristig bleibt die Schweizer BAnk trotz aller kurzfristigen Risiken zuversichtlich: Die Regierung in Peking unterstütze Innovationen massiv, und im Bereich Künstliche Intelligenz sei China international gut positioniert.
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