Investing.com - Leicht über den Erwartungen, aber ohne großen Schwung: Unilever (LON:ULVR) hat mit seinem Zwischenbericht zum ersten Quartal am Donnerstag ein solides, aber nicht euphorisierendes Zahlenwerk vorgelegt. Die Aktie legte zuletzt nur moderat um 0,2 Prozent zu.
Der Konsumgüterkonzern meldete ein organisches Umsatzwachstum von drei Prozent – etwas mehr als die von Unilever erhobene Analystenerwartung von 2,8 Prozent. Die Entwicklung wurde vor allem von höheren Preisen getragen, die um 1,7 Prozent zulegten. Das Mengenwachstum lag mit 1,3 Prozent hingegen leicht unter den Erwartungen (1,5 Prozent).
Nach Regionen betrachtet überzeugte vor allem Nordamerika mit einem Plus von 6,2 Prozent – getrieben durch ein deutliches Volumenwachstum. Auch Europa zeigte sich solide. In den Schwellenländern dagegen fiel das Wachstum mit zwei Prozent deutlich schwächer aus, die Volumenentwicklung stagnierte.
Besonders in Lateinamerika war die Nachfrage rückläufig. Die Volumina gaben dort um drei Prozent nach. In der Region hat es aufgrund der hohen Leitzinsen einen deutlichen Lagerabbau gegeben, unter anderem in Mexiko, Argentinien und Brasilien. Auch China zeigte sich schwach mit einem deutlichen Rückgang, während Indonesien ein Minus von sieben Prozent verbuchte.
Auf der Produktebene blieb das Segment Personal Care der Wachstumstreiber. Die Sparte wuchs um 5,1 Prozent, unterstützt durch kräftige Zuwächse bei Dove sowie stabile Beiträge aus Deodorants und Reinigungsprodukten. Die Sparte Beauty & Wellbeing legte um 4,1 Prozent zu, während der Premiumbereich (Prestige Beauty) etwas Federn ließ.
Das Eiscremegeschäft – künftig ein eigenständiges Unternehmen – steigerte den Umsatz um vier Prozent. Sowohl das Geschäft zu Hause als auch außer Haus entwickelte sich positiv. Die geplante Abspaltung der Sparte liegt weiter im Zeitplan. Am 9. September will Unilever dazu im Rahmen eines Kapitalmarkttags weitere Details liefern.
Die Jahresprognose bestätigte der Konzern: Erwartet wird ein Umsatzplus zwischen drei und fünf Prozent sowie eine leichte Verbesserung der operativen Marge. Die Konsensschätzung für die Jahresmarge liegt derzeit bei 18,7 Prozent – nach 18,4 Prozent im Vorjahr.
Citi rechnet jedoch mit einem deutlichen Rückgang im ersten Halbjahr um rund 80 Basispunkte, bevor sich die Profitabilität im weiteren Jahresverlauf wieder erholt. Morgan Stanley (NYSE:MS) verweist auf ein erwartetes Margen-Gap von 130 Basispunkten zwischen erstem und zweitem Halbjahr – mehr, als das Unternehmen selbst einplant.
Negativ aufgenommen wurde das Fehlen eines neuen Aktienrückkaufprogramms für das zweite Quartal. Auch die anhaltenden Unsicherheiten rund um die Eiscreme-Abspaltung lasten laut Marktbeobachtern kurzfristig auf der Aktie.
Trotz der gedämpften Stimmung bleiben Analysten verhalten optimistisch. Citi bestätigte ein Kursziel von 52 Pfund, was einem Aufwärtspotenzial von acht Prozent entspricht. Einschließlich einer erwarteten Dividendenrendite von 3,8 Prozent ergibt sich laut Haus eine Gesamtrendite von rund 12 Prozent.
Morgan Stanley sieht die Aktie mit einem 2025er-KGV von 18 im Branchenschnitt fair bewertet. Beide Häuser erwarten einen besseren zweiten Jahresabschnitt – getragen von neuen Produkten und einer Erholung der Margen.
Bis dahin dürften Anleger jedoch genau hinschauen, ob Unilever im schwierigen Umfeld tatsächlich liefern kann.
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