Washington, 17. Apr (Reuters) - Das Raketen- und Satellitenunternehmen SpaceX von Elon Musk ist Insidern zufolge unter den drei Favoriten für die Errichtung des von US-Präsident Donald Trump geplanten Raketenabwehrschilds. Zu den aussichtsreichen möglichen Partnern des Vorhabens mit dem Namen "Golden Dome" ("Goldene Kuppel") zählten auch der Softwarehersteller PalantirPLTR.O und der Drohnenbauer Anduril, sagten sechs mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Projekt stoße auf großes Interesse bei einer wachsenden Zahl von Start-ups in der Verteidigungsbranche. Trump hatte Ende Januar einen möglichen Raketenangriff als weitaus größte Bedrohung für die USA bezeichnet.
Sowohl SpaceX als auch Palantir und Anduril wurden von Unternehmern gegründet, die Trump politisch unterstützen. Musk hatte dem Republikaner für dessen Wahlkampf mehr als eine Viertelmilliarde Dollar gespendet. Der TeslaTSLA.O-Chef und Eigentümer der Kurznachrichtenplattform X wurde nach Trumps Amtsantritt als Sonderberater mit der Leitung einer sogenannten Abteilung für Regierungseffizienz (Department of Government Efficiency) beauftragt, die Behörden umbauen, verkleinern oder auflösen soll.
Einige der Insider schränkten ein, trotz positiver Signale des US-Verteidigungsministeriums an SpaceX befinde sich der Entscheidungsprozess für den Raketenschild noch in einem frühen Stadium. Das Weiße Haus, SpaceX, Palantir und Anduril antworteten nicht auf Anfragen von Reuters. Nach der Veröffentlichung des Reuters-Artikels schrieb Musk auf X: "This is not true." ("Dies stimmt nicht"). Das US-Verteidigungsministerium erklärte lediglich, es würden dem Präsidenten Optionen für seine Entscheidung vorlegt.
Die Struktur des Projekts und die Auswahl der Beteiligten könnten sich in den kommenden Monaten wesentlich ändern. In den vergangenen Wochen hätten die drei Unternehmen der Regierung ihre Pläne vorgestellt, sagten Insider. Demnach ist der Bau von 400 bis mehr als 1000 Satelliten vorgesehen, die den Globus umkreisen und feindliche Raketen erkennen sollen. Eine Flotte von 200 weiteren Satelliten, die mit Raketen oder Lasern ausgerüstet sind, soll dann feindliche Flugkörper zum Absturz bringen.
Der demokratische US-Abgeordnete Donald Beyer aus Virginia sagte Reuters, er sei besorgt über die Rolle von SpaceX angesichts Musks beispiellosen "Insider-Zugangs zu nicht-öffentlichen Informationen und Daten". Er fügte hinzu: "Alle Verträge, die an ihn oder seine Unternehmen vergeben werden, sind verdächtig."