Investing.com - Trotz eines historischen Handelsvolumens an den US-Börsen warnt Goldman Sachs (NYSE:GS) vor zunehmender Fragilität am Markt. Partner und Marktstratege John Flood sieht die Voraussetzungen für anhaltende Schwankungen - nicht zuletzt wegen dünner Orderbücher, verhaltener Rückkäufe und ausbleibender Unterstützung von ausländischen Investoren.
Allein am Freitag wechselten 29,02 Milliarden Aktien die Besitzer - so viel wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Schon am Donnerstag war ein neuer Rekord erreicht worden. Doch während die Umsätze nach oben schießen, sinkt die tatsächliche Handelstiefe. Die Liquidität im S&P-500-Future, gemessen an der sogenannten Top-of-Book-Tiefe, liegt laut Flood inzwischen unter zwei Millionen US-Dollar - ein historischer Tiefpunkt.
„Das ist die größte Diskrepanz zwischen Volumen und Liquidität, die ich je gesehen habe“, so Flood. Die Folge: hohe Volatilität dürfte vorerst bleiben - und das Handelsumfeld unberechenbar.
Hinzu kommt ein auffälliger Anstieg bei Short-Positionierungen in Makro-Produkten. Donnerstag und Freitag seien die volumenstärksten Tage für solche Positionierungen in diesem Bereich gewesen - in der gesamten Datengeschichte des Hauses, wie Flood betont.
Er rechnet in nächster Zeit mit weiteren kurzen, heftigen Short-Squeezes. Diese seien jedoch eher als Gelegenheiten für Verkäufe zu sehen - es sei denn, es komme zu einem deutlichen Kurswechsel in der US-Politik. Konkrete Hoffnungen setzt Flood auf eine mögliche Rückkehr institutioneller Käufer bei tieferen Kursen. Insbesondere bei einem Rückfall des S&P 500 unter die Marke von 5.000 Punkten könnten laut Flood „Long-only“-Investoren wieder aktiver werden. In der Zone um 4.500 Punkte erwartet er sogar „deutlich mehr Kaufbereitschaft“.
Rückendeckung vom Unternehmenssektor bleibt allerdings vorerst aus: Aktienrückkäufe seien aktuell kaum ein Thema, so Flood. Erst nach Ende der laufenden Blackout-Period ab dem 24. April dürfte hier wieder Bewegung reinkommen.
Gleichzeitig ziehen sich ausländische Investoren weiter aus dem US-Markt zurück. Diese halten rund 18 Prozent der US-Aktien und hätten zuletzt vor allem in den Sektoren Tech („Magnificent Seven“), Banken und Industrie deutlich ihre Positionen getrimmt. Dies sei Ausdruck wachsender Skepsis gegenüber der bisherigen US-Marktführerschaft, hieß es.
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