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Welche Auswirkungen hat Trumps Zollpolitik auf den Automobilsektor?

Investing.comApr 3, 2025 2:40 PM

Investing.com - Die jüngsten Zollerhebungen der USA unter Präsident Donald Trump haben die Sorgen vieler Anleger rund um den Automobilsektor weiter verstärkt. Analysten von Bernstein warnen bereits vor zunehmenden Risiken – sowohl für US-amerikanische als auch für europäische Hersteller.

Auch wenn Fahrzeugimporte in der letzten Zollrunde ausgenommen wurden, könnten die ab dem 3. Mai geplanten weitreichenden Zölle auf Fahrzeugkomponenten die Erträge der Branche erheblich unter Druck setzen.

Seit dem 5. April gilt ein Basiszoll von 10 % für Importe in die USA. Zusätzlich werden Waren aus bestimmten Ländern mit Aufschlägen von bis zu 34 % belegt – darunter 20 % für Produkte aus der Europäischen Union.

Zwar sind komplette Fahrzeuge und Fahrzeugteile weiterhin von diesen gegenseitigen Zöllen ausgenommen, doch die neue Liste betroffener Autokomponenten ist deutlich umfangreicher als erwartet. Laut Bernstein erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass die Zölle auf Fahrzeugteile wie geplant am 3. Mai in Kraft treten – was ein „erhebliches Abwärtsrisiko für alle US-Automobilaktien“ bedeuten würde.

Diese Unsicherheit spiegelt sich bereits im Kursverlauf der US-Autowerte wider. Während sich die Ford-Aktie bislang vergleichsweise stabil zeigt, sehen die Analysten von Bernstein ein „erhebliches Abwärtsrisiko für die Gewinne des Unternehmens in den Jahren 2025 und 2026“.

Deutlicher getroffen hat es die GM-Aktie, die seit den ersten Ankündigungen rund 10 % eingebüßt hat. Hintergrund ist der vergleichsweise geringe Anteil an Fahrzeugen mit lokalem Produktionsanteil – ein klarer Schwachpunkt im aktuellen Umfeld.

Auch die Aktie von Rivian (NASDAQ:RIVN) gilt als besonders anfällig. Das Unternehmen bezieht Lithium-Ionen-Batterien aus Südkorea, die nun mit einem Zoll von 25 % belegt sind. Das belastet die Perspektiven des Unternehmens erheblich.

„Diese Entwicklung wird sich als starker Gegenwind für Rivian erweisen, der das Unternehmen daran hindern könnte, die nächste Finanzierungsrunde von Volkswagen (ETR:VOWG_p) freizugeben, die von der Rentabilität von Rivian im Jahr 2025 abhängt“, heißt es in einer Kundenmitteilung der Analysten um Daniel Roeska.

Polestar (NASDAQ:PSNY) steht vor einer möglicherweise noch kurzfristigeren Weichenstellung. Der Plan, sich auf ein potenzielles Freihandelsabkommen zwischen Südkorea und den USA zu stützen, scheint nicht aufzugehen. Gleichzeitig steigen die Kosten für Komponenten aus China und Europa. „Das Unternehmen wird letztlich entscheiden müssen, ob es sich aus dem US-Markt zurückzieht, solange die Zölle bestehen bleiben“, so Bernstein.

In Europa blieb die Reaktion des Marktes auf die angekündigten 25%-Zölle auf Fahrzeuge bisher vergleichsweise moderat. Seit der ersten Ankündigung sind die Aktienkurse im europäischen Automobilsektor um rund 7 % gefallen.

Die Analysten von Bernstein warnen jedoch, dass „diese Hoffnungen durch die jüngsten Maßnahmen zunichte gemacht werden“. So könnten Hersteller wie BMW (ETR:BMWG) und die Mercedes-Benz Group (ETR:MBGn) Margenverluste von 2,0 bzw. 2,2 Prozentpunkten hinnehmen müssen. Volkswagen dürfte mit einem Rückgang um 1,4 Prozentpunkte etwas glimpflicher davonkommen.

Als Reaktion darauf wird erwartet, dass europäische Hersteller ihre Produktion in den USA hochfahren – allerdings unter Nutzung bestehender Kapazitäten. So könnte BMW in seinem Werk in South Carolina rund 50.000 zusätzliche Einheiten fertigen, während Mercedes in Alabama eine ähnliche Ausweitung plant.

Die Analysten von Bernstein rechnen allerdings nicht mit neuen Investitionen oder einer strukturellen Erweiterung der Produktionskapazitäten. Vielmehr dürfte es sich um eine kurzfristige, taktische Anpassung handeln.

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