Investing.com - China dürfte in Reaktion auf die jüngsten US-Zölle umfangreiche Gegenmaßnahmen prüfen. Das schreiben Analysten der Citi in einer Mitteilung an ihre Kunden und verweisen dabei auf die zunehmenden handelspolitischen Spannungen zwischen den beiden Ländern. Am Mittwochabend hatten die USA laut den Citi-Experten einen Gesamtzollsatz von knapp 65 % auf chinesische Waren verhängt.
Dieser Wert setzt sich zusammen aus einem reziproken Zollsatz von 34 %, einem Fentanyl-bezogenen Zoll von 20 % sowie der Fortführung der Section 301-Zölle, die bislang mit einem effektiven Satz von etwa 11 % bis Ende 2024 in Kraft waren. Zusätzlich läuft am 2. Mai die Ausnahmeregelung für sogenannte De-minimis-Einfuhren aus, die bislang eine zollfreie Einfuhr von Waren unter einem Wert von 800 Dollar ermöglicht hatte.
Die Citi-Analysten bezeichnen das neue Zollniveau als „nahezu untragbar“ für den bilateralen Handel und schätzen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Zollerhöhung um 54 % – ohne etwaige Gegenmaßnahmen – das chinesische BIP-Wachstum um 2,4 % und die Exporte um 15,4 % belasten könnten.
Als mögliche Antwort könnte China gezielt oder flächendeckend Zölle auf US-Waren einführen, Exportkontrollen für kritische Rohstoffe verhängen, US-Unternehmen auf eine Sanktionsliste setzen oder regulatorischen Druck auf US-Konzerne in China ausüben – so die Einschätzung der Citi.
Zugleich warnen die Analysten, dass diese Eskalation beim Thema Zölle kaum zur Verbesserung des Verhandlungsklimas zwischen Washington und Peking beitragen dürfte. Bereits zuvor hatte der chinesische Außenminister erklärt, dass die USA ihre Fentanyl-Zölle aufheben sollten, wenn sie es mit der Bekämpfung des Drogenproblems wirklich ernst meinten.