Das Währungspaar EUR/GBP verliert am Mittwoch in der frühen europäischen Sitzung an Dynamik und nähert sich der Marke von 0,8620. Das britische Pfund (GBP) legt gegenüber dem Euro (EUR) zu, nachdem der Bericht über die Inflation des britischen Verbraucherpreisindex (CPI) veröffentlicht wurde. Händler werden die Rede von Christine Lagarde, der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), später am Mittwoch im Auge behalten.
Die am Mittwoch vom britischen Amt für nationale Statistiken veröffentlichten Daten zeigten, dass der Verbraucherpreisindex (CPI) des Landes im Juli um 3,8% im Jahresvergleich stieg, verglichen mit einem Anstieg von 3,6% im Juni. Dieser Wert lag über dem Marktkonsens von 3,7%. Der Kern-CPI, der die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie ausschließt, kletterte im Juli um 3,8% im Jahresvergleich, gegenüber 3,7% zuvor, was über den Erwartungen von 3,7% lag.
Unterdessen sank die monatliche britische CPI-Inflation im Juli auf 0,1%, nach 0,3% im Juni. Die Märkte hatten einen Rückgang von 0,1% prognostiziert. Das britische Pfund zieht in unmittelbarer Reaktion auf die höheren britischen CPI-Inflationsdaten einige Käufer an.
Händler werden weitere Hinweise aus der Rede von Lagarde zur EZB abwarten, da diese einige Hinweise auf den Zinspfad geben könnte. Laut Reuters wird erwartet, dass die EZB die Zinssätze bei 2,00% in der Septembersitzung beibehält, da die wirtschaftlichen Aussichten der Eurozone weitgehend unverändert sind, nachdem die Europäische Union (EU) ein Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten (US) vereinbart hat.
Am Donnerstag wird die vorläufige Schätzung des Einkaufsmanager-Index (PMI) für August im Mittelpunkt stehen. Wenn die Daten ein stärker als erwartetes Ergebnis zeigen, könnte dies die Gemeinschaftswährung kurzfristig gegenüber dem GBP stärken.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.