Die indische Rupie (INR) eröffnet am Mittwoch stabil gegenüber dem US-Dollar (USD) bei etwa 87,75. Das USD/INR-Paar konsolidiert, da die Abwärtsbewegung des US-Dollars aufgrund fester Zinssenkungserwartungen der Federal Reserve (Fed) für die September-Sitzung den Einfluss der Schwäche der indischen Rupie ausgeglichen hat.
Die indische Währung steht unter Druck, da wachsende Risiken, dass die Einzelhandelsinflation Indiens unter die bereits gesenkte Inflationsprognose der Reserve Bank of India (RBI) fällt, den Weg für weitere Zinssenkungen ebnen.
Am Dienstag lag der Einzelhandels-Verbraucherpreisindex (CPI) Indiens bei 1,55 % im Jahresvergleich, dem niedrigsten Stand seit Juni 2017. Ökonomen erwarteten, dass der Preisdruck moderat bei 1,76 % gegenüber dem vorherigen Wert von 2,1 % gewachsen ist. In der geldpolitischen Ankündigung zu Beginn dieses Monats revidierte die RBI die Inflationsprognosen für das laufende Geschäftsjahr von 3,7 % auf 3,1 % nach unten.
Die nachlassenden Inflationsdruck in Indien, die eine gedämpfte Verbrauchernachfrage zeigen, kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Wirtschaft erwartet, dass die von den Vereinigten Staaten (US) verhängten Zölle das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 30-40 Basispunkte (bps) drücken werden.
Laut einer schriftlichen Antwort des Staatsministers für Finanzen Pankaj Chaudhary an den Lok Sabha-Abgeordneten Abhishek Banerjee, "wird geschätzt, dass etwa 55 % des Gesamtwerts der indischen Warenexporte in die USA von diesem reziproken Zoll betroffen sind," berichtete die Hindustan Times (HT).
In der vergangenen Woche erhöhte US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Importe aus Neu-Delhi auf 50 % für den Kauf von Öl aus Russland. Zum Handelsabkommen mit Indien sagte US-Finanzminister Scott Bessent in einem Interview mit Fox Business am Dienstag, dass Neu-Delhi in den Handelsgesprächen mit den USA "ein wenig widerspenstig" gewesen sei.
USD/INR flacht am Mittwoch um 87,75 ab. Der kurzfristige Trend des Paares ist bullish, da der 20-Tage exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA) bei etwa 87,26 ansteigt.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) bewegt sich im Bereich von 60,00-80,00, was auf ein starkes bullishes Momentum hindeutet.
Nach unten wird der 20-Tage-EMA als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom 5. August bei etwa 88,25 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.