Havanna, 11. Aug (Reuters) - Der kubanische Peso ist am Montag auf dem Schwarzmarkt auf ein Rekordtief gefallen. Für einen Dollar mussten 400 Pesos gezahlt werden, wie aus Daten des in Miami ansässigen Online-Dienstes "El Toque" hervorging. Die meisten Kubaner nutzen diesen Dienst zur Ermittlung des tatsächlichen Werts des Peso. Hintergrund des Kursverfalls ist die zunehmende Teil-Dollarisierung der staatlich dominierten Wirtschaft des Landes. Zu Jahresbeginn lag der Kurs noch bei 305 Pesos für einen Dollar.
Die Regierung in Havanna treibt die Dollarisierung selbst voran, um an Fremdwährungen zu gelangen. So wurden gut sortierte Einzelhandelsgeschäfte eröffnet, die nur Devisen in bar, ausländische Kreditkarten oder eine staatlich ausgegebene Dollar-Karte akzeptieren. Präsident Miguel Diaz-Canel räumte im vergangenen Monat vor der Nationalversammlung ein, dass dies die soziale Ungleichheit verschärfe. "Dies kommt in gewisser Weise denjenigen zugute, die über bestimmte Kapitalressourcen verfügen oder Rücküberweisungen erhalten, was sich in einer unerwünschten Vergrößerung der ... sozialen Ungleichheit niederschlägt", sagte er. Etwa 40 Prozent der Kubaner haben keinen Zugang zu Fremdwährungen.
Der kommunistisch regierte Inselstaat leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise, die sich in einer Knappheit bei Gütern des täglichen Bedarfs, rasanter Inflation und einer maroden Infrastruktur äußert. Seit 2019 ist die Wirtschaftsleistung um elf Prozent geschrumpft. Die Regierung macht dafür hauptsächlich die US-Sanktionen verantwortlich, während Kritiker schleppende Wirtschaftsreformen bemängeln. Offiziell hält die Regierung einen festen Wechselkurs von 24 Pesos zum Dollar und einen Sonderkurs von 120 Pesos aufrecht. Der wachsende Privatsektor orientiert sich bei der Preisgestaltung am Schwarzmarktkurs.