Die indische Rupie (INR) eröffnet am Donnerstag zum dritten Mal in Folge höher gegenüber dem US-Dollar (USD). Das USD/INR-Paar fällt zu Handelsbeginn auf etwa 87,60, da eine neutrale Einschätzung des geldpolitischen Ausblicks durch die Reserve Bank of India (RBI) die indische Währung gegenüber den eskalierenden Handelskonflikten zwischen Indien und den Vereinigten Staaten (US) stützt.
Am Mittwoch erhöhte US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Importe aus Indien auf 50%, eine Maßnahme, die von den Investoren bereits erwartet wurde, da er am Dienstag angekündigt hatte, die Zölle auf Neu-Delhi für den Kauf von Öl aus Russland weiter zu erhöhen.
„Indien war kein guter Handelspartner, weil sie viel Geschäfte mit uns machen, aber wir machen keine Geschäfte mit ihnen. Also haben wir uns auf 25% (Zoll) geeinigt, aber ich denke, ich werde das in den nächsten 24 Stunden sehr erheblich erhöhen, weil sie russisches Öl kaufen. Sie befeuern die Kriegsmaschinerie. Und wenn sie das tun, dann werde ich nicht glücklich sein“, sagte Trump in einem Interview mit CNBC Squawk Box am Dienstag.
Als Reaktion erklärte Neu-Delhi, dass es bereits seine Haltung zu Ölimporten aus Russland klargestellt habe und wiederholte, dass der Zoll „unfair, ungerechtfertigt und unangemessen“ sei, berichtete die BBC. Neu-Delhi bezeichnete auch die Entscheidung der USA, zusätzliche Zölle auf Indien zu erheben, als „äußerst bedauerlich“, da ihre Maßnahmen im Interesse der eigenen nationalen Belange liegen.
Das USD/INR-Paar setzt seine Verlustserie am Donnerstag für den dritten Handelstag fort. Das Paar begann sich zu korrigieren, nachdem es am Dienstag ein Allzeithoch von etwa 88,25 erreicht hatte. Dennoch bleibt der kurzfristige Trend des Paares bullish, da der 20-Tage Exponential Moving Average (EMA) bei etwa 87,08 ansteigt.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) oszilliert im Bereich von 60,00-80,00, was auf ein starkes bullishes Momentum hindeutet.
Nach unten wird der 20-Tage EMA als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom Dienstag bei etwa 88,25 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.