Washington, 31. Jul (Reuters) - Die US-Bürger haben ihre Ausgaben im Juni vor dem Hintergrund anziehender Inflation nur moderat gesteigert. Die Konsumausgaben legten um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet. Allerdings stagnierten die Konsumausgaben im Vormonat laut einer Revision. Zunächst war für Mai ein Minus von 0,1 Prozent gemeldet worden. Der private Konsum gilt als Antriebsfeder der US-Wirtschaft, die zuletzt trotz des weiter schwelenden Zollstreits kräftig wuchs.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 3,0 Prozent zu. Handelshürden könnten nach Ansicht vieler Fachleute für steigende Preise sorgen, ein Thema, das auch die Notenbank Federal Reserve umtreibt. Diese legt am Mittwoch eine weitere Zinspause ein. Sie will abwarten, bis sich mehr Klarheit über die Folgen der von US-Präsident Donald Trump betriebenen Handelspolitik abzeichnet.
"HÖHERE ZÖLLE ENTFALTEN ERSTE WIRKUNGEN"
Die Fed strebt bei der Teuerungsrate einen Wert von zwei Prozent an. Dabei achten die Währungshüter um Zentralbank-Chef Jerome Powell besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der Konsumenten bezogen ist. Dieser sogenannte PCE-Index legte im Juni zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent zu, wie das Handelsministerium bekanntgab. Experten hatten lediglich mit 2,5 Prozent gerechnet, nachdem der Wert im Mai aufwärts revidiert 2,4 Prozent betragen hatte.
Der PCE-Kernindex, der die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise ausklammert, legte im Juni zum Vorjahresmonat um 2,8 Prozent zu. "Dass die Kerninflation stärker ansteigt, zeigt, dass die höheren Zölle ihre ersten Wirkungen langsam, aber sicher entfalten", meint der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. Dies sei eine Bestätigung für die Entscheidung der Notenbank, die Zinsen auf dem leicht restriktiven Niveau zu belassen. "Eine Zinssenkung im September ist weiterhin nicht ausgeschlossen, ist aber etwas unwahrscheinlicher geworden. Denn die Zölle werden in den kommenden Monaten vermutlich verstärkt in den Preisen sichtbar werden", sagt der Experte voraus.