Sao Paulo, 17. Jul (Reuters) - Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat den Forderungen von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit eine entschiedene Abfuhr erteilt: "Kein Gringo wird diesem Präsidenten Befehle erteilen", sagte Lula am Donnerstag vor einer Versammlung linker Studenten im Bundesstaat Goias. In Brasilien ist "Gringo" ein gängiger Begriff für Ausländer, ohne die abwertende Bedeutung, die er in anderen Teilen Lateinamerikas hat.
Trump hatte vergangene Woche Zölle in Höhe von 50 Prozent für Importe aus Brasilien angekündigt und dies mit unfairen Handelspraktiken begründet. Zudem kritisiert Trump Ermittlungen gegen den rechtspopulistischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, dem Umsturzversuche vorgeworfen werden, nachdem er seine Wahlniederlage nicht anerkannt hatte.
Lula, der in leuchtend rotem Hemd vor den Studenten sprach, gab sich auch im Vorgehen gegen US-Techgiganten unnachgiebig, was von der US-Regierung scharf kritisiert wird. Brasilianische Staatsanwälte ermitteln gegen die Konzerne wegen des Verdachts, unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Hass, Gewalt und Lügeninformationen zuzulassen.
Allerdings schließt Lula Verhandlungen mit Trump nicht aus. Außenminister Mauro Vieira sagte am Donnerstag im Sender CNN Brasil: "Wenn die Umstände gegeben sind, werden sie sprechen." Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas hat aber auch Vergeltungsmaßnahmen für den Fall vorbereitet, dass es zu keiner Einigung mit den USA im Zollstreit kommt.