Die indische Rupie (INR) eröffnet am Dienstag höher gegenüber dem US-Dollar (USD). Das Währungspaar USD/INR korrigiert auf etwa 85,88 von dem wöchentlichen Hoch von 86,15, das am Montag erreicht wurde. Das Paar fällt zurück, da der Präsident der Vereinigten Staaten (US) Donald Trump sein Vertrauen bekräftigt hat, dass Washington ein Handelsabkommen mit Indien abschließen wird.
"Wir haben ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich getroffen, wir haben ein Abkommen mit China getroffen, wir sind kurz davor, ein Abkommen mit Indien zu treffen," sagte Trump am Montag zu Reportern im Weißen Haus.
Die Kommentare von US-Präsident Trump kamen, nachdem er die Zolltarife für 14 Länder angekündigt hatte, darunter Japan und Südkorea, die mit 25 % Zöllen belegt wurden, und drohte, diese zu erhöhen, wenn sie Vergeltungsmaßnahmen ergreifen.
In der Zwischenzeit suchen Investoren nach Spezifikationen des wahrscheinlichen Handelsabkommens, da Anzeichen für eine erhöhte Exposition indischer Unternehmen gegenüber dem Wettbewerb mit US-Firmen für die heimische Währung ungünstig wären.
Laut einem Bericht von NDTV wollen indische Verhandlungsführer ihren Landwirtschafts- und Milchsektor schützen, der das Rückgrat des Landes in Bezug auf die Schaffung von Arbeitsplätzen bildet. Neu-Delhi strebt auch höhere Zugeständnisse bei Zöllen für arbeitsintensive Exporte wie Schuhe, Bekleidung und Leder an.
Ein weiterer Grund für die düstere Aussicht der indischen Rupie ist Trumps Drohung, einen Zoll von 10 % auf Länder zu erheben, die sich den anti-amerikanischen Politiken der BRICS anschließen. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem die USA und Indien kurz davor stehen, ein Handelsabkommen zu unterzeichnen.
Im Hinblick auf den Aktienmarkt haben die indischen Indizes vorsichtig eröffnet, da die Investoren auf die Bestätigung des Indien-US-Handelsabkommens warten. Der Nifty50 fällt um 0,13 % auf etwa 25.425 und der Sensex30 sinkt leicht unter 83.400. Der nächste Auslöser für die indischen Märkte ist die Berichtssaison des ersten Quartals des Finanzjahres (FY) 2025-2026, die am 9. Juli mit den Quartalsergebnissen des Technologieriesen Tata Consultancy Services (TCS) beginnt.
Das Währungspaar USD/INR oszilliert am Dienstag innerhalb der Handelsspanne vom Montag. Das Paar kämpft darum, über dem 20-Tage exponentiell gleitenden Durchschnitt (EMA) zu stabilisieren, der bei etwa 85,90 notiert. Ein solches Szenario würde den kurzfristigen Trend bullish machen.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) erholt sich auf etwa 50,00. Ein frisches bullishes Momentum würde entstehen, wenn der RSI über 60,00 steigt.
Nach unten wird das Tief vom 27. Mai bei 85,10 als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Tief vom 24. Juni bei 86,42 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.