Die Indische Rupie (INR) schwächt sich gegenüber dem US-Dollar (USD) und fällt während der asiatischen Handelszeiten am Freitag auf nahe 86,00. Das USD/INR-Paar stärkt sich, da die Reserve Bank of India (RBI) unerwartet ihren Repo-Satz um 50 Basispunkte (bps) auf 5,5% gesenkt hat.
Ökonomen hatten erwartet, dass die RBI ihren Repo-Satz zum dritten Mal in Folge um 25 Basispunkte senken würde. Eine unerwartete große Zinssenkung wird voraussichtlich die politische Divergenz zu anderen Zentralbanken vergrößern, was die INR in der nahen bis mittelfristigen Zukunft unter Druck halten könnte.
RBI-Gouverneur Sanjay Malhotra erklärte, dass eine große Zinssenkung notwendig sei, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. "Die vorzeitige Zinssenkung zur Unterstützung des Wachstums wurde als notwendig erachtet", sagte Malhotra. Die RBI hat die Inflationsprognose für das Geschäftsjahr 26 von zuvor 4,0% auf 3,7% revidiert, äußerte jedoch Bedenken, dass der letzte Abschnitt der Inflation hartnäckiger erscheint. "Die letzte Meile der Inflation gestaltet sich etwas langwieriger", sagte Malhotra.
In der Zwischenzeit hat die RBI ihre geldpolitische Haltung von "expansiv" auf "neutral" geändert, was darauf hindeutet, dass die nächste geldpolitische Entscheidung in beide Richtungen gehen könnte.
Die Indische Rupie rutscht am Freitag auf nahe 86,00 gegenüber dem US-Dollar. Der kurzfristige Trend des Paares ist bereits bullish, da es über dem 20-Tage Exponential Moving Average (EMA) notiert, der bei etwa 85,47 liegt.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) schwankt um 60,00. Ein frisches bullishes Momentum würde in Kraft treten, wenn der RSI über dieses Niveau steigt.
Nach oben könnte das Paar ein über 11-Wochen-Hoch um 86,70 erneut testen, nachdem es über das Hoch vom 22. Mai von 86,10 ausgebrochen ist. Auf der Unterseite ist das Tief vom 3. Juni bei 85,30 ein wichtiger Unterstützungslevel für das Hauptpaar. Ein Durchbruch darunter könnte es dem Tief vom 26. Mai bei 84,78 aussetzen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.