Der Euro (EUR) steht am Montag im Konflikt mit seinem britischen Pendant (GBP) und hat Schwierigkeiten, nachhaltigen Schwung aufzubauen, trotz eines frühen Versuchs, die Verluste der letzten Woche wettzumachen.
Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Umsetzung von Zöllen auf europäische Importe bis zum 9. Juli zu verschieben, fand der Euro etwas Unterstützung, was dazu beitrug, den Abwärtsdruck auf EUR/GBP zu begrenzen.
Allerdings bleibt das Paar zum Zeitpunkt des Schreibens unterhalb der 0,8400-Marke begrenzt, da das Britische Pfund weiterhin Stärke aus stabilen britischen Fundamentaldaten und relativ festen Inflationserwartungen schöpft.
Trump hatte ursprünglich einen umfassenden Zoll von 50 % auf alle Waren der Europäischen Union (EU) vorgeschlagen, bestätigte jedoch die Verlängerung nach einem Gespräch mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die erklärte, dass "Europa bereit ist, die Gespräche schnell und entschlossen voranzutreiben."
Zusätzlich halfen Kommentare von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, weitere Verluste zu begrenzen. Lagarde betonte die Notwendigkeit, die globale Stellung des Euros angesichts wachsender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten zu stärken.
Lagarde sagte: "Die internationale Rolle des Euros ist nichts, was wir als selbstverständlich ansehen können — sie muss verdient werden. Und das bedeutet, Vertrauen durch tiefere Kapitalmärkte, stärkere Institutionen und ein Engagement für wirtschaftliche Sicherheit aufzubauen."
Trotz des Versuchs des Euros, von den Ereignissen am Montag zu profitieren, blieb EUR/GBP unterhalb der 0,8400-Marke begrenzt, da das Britische Pfund weiterhin Unterstützung aus soliden inländischen Daten und relativ stabilen Inflationserwartungen zog.
Am Dienstag wird die Eurozone eine Reihe wichtiger Stimmungsindikatoren für Mai veröffentlichen, darunter das Geschäftsklima, das Verbrauchervertrauen, die wirtschaftliche Stimmung, das Industrievertrauen und die Dienstleistungsstimmung.
Diese Berichte werden wertvolle Einblicke darüber geben, wie Unternehmen und Verbraucher die wirtschaftlichen Bedingungen in der Region wahrnehmen.
Für EUR/GBP könnten diese Daten entscheidend sein, um zu bestimmen, ob der Euro seine jüngste Stärke gegenüber dem Britischen Pfund aufrechterhalten kann. Stärker als erwartete Werte würden wahrscheinlich das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit der Eurozone stärken, was möglicherweise weitere Zinssenkungen der EZB verzögern und der Gemeinschaftswährung Auftrieb geben könnte.
Andererseits könnten schwächere Stimmungszahlen den Euro belasten, insbesondere wenn EZB-Politiker wie Klaas Knot und Joachim Nagel in ihren später am Tag geplanten Äußerungen einen dovishen Ton anschlagen. In einem solchen Szenario könnten die Bären von EUR/GBP die Kontrolle zurückgewinnen, insbesondere wenn die britischen Fundamentaldaten vergleichsweise fest bleiben und das Pfund weiterhin unterstützen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.