EUR/USD testete am Montag die obere Grenze und driftete kurz in Richtung der 1,1300-Marke, bevor es leicht zurückging, obwohl das Paar den Tag insgesamt höher beendete. Dennoch bleibt der Euro in einer kurzfristigen Konsolidierungszone gefangen.
Letzten Freitag stufte die Ratingagentur Moody’s die Vereinigten Staaten (US) herab, indem sie das letzte AAA-Rating für Staatsanleihen entfernte, und verwies auf die steigende US-Verschuldung und die langanhaltenden Haushaltsdefizite, die von verschiedenen Präsidentschaftsverwaltungen entweder vernachlässigt oder nicht effektiv verwaltet werden. Während die anfänglichen Reaktionen der Anleger unsicher waren, stabilisierte sich die Stimmung schnell, und die Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der USA wurden weitgehend abgetan. Die Treasury-Märkte stehen jedoch vor Herausforderungen: Die 30-jährigen Renditen überstiegen am Montag 5%, und die 10-jährigen Renditen lagen über 4,5%.
In dieser Woche haben die Vertreter der Federal Reserve (Fed) aktiv daran gearbeitet, die Markterwartungen hinsichtlich möglicher Zinssenkungen zu steuern. Die Fed-Politiker erinnern die Anleger konsequent daran, dass die laufenden Zoll- und Handelspolitiken in den USA die Prognosen für die heimische Wirtschaft komplizieren, was wiederum die Anpassungen der Leitzinsen beeinflusst.
Am Donnerstag werden Berichte über den HCOB Einkaufsmanager-Index (EMI) für Deutschland und die gesamte EU veröffentlicht, die eine Doppelveranstaltung von Geschäftserwartungsumfragen auf beiden Seiten des Pazifiks darstellen. Ein moderater Anstieg wird sowohl für die deutschen als auch für die EU-weiten PMIs erwartet. Die wichtigsten wirtschaftlichen Daten aus den USA werden die S&P Global PMI-Zahlen für Mai sein, bei denen die medianen Markterwartungen einen leichten Rückgang sowohl in den Komponenten des verarbeitenden Gewerbes als auch im Dienstleistungssektor des PMI-Berichts aufgrund der Auswirkungen von Zöllen auf die Unternehmensausgaben voraussagen.
Der bullische Schub am Montag ließ EUR/USD die 1,1300-Marke ansteuern, aber die Käufer sind weiterhin nicht in der Lage, das wichtige technische Niveau zurückzuerobern. Die Preisbewegung hat eine Konsolidierungsphase erreicht, nachdem sie technischen Support vom 50-Tage Exponential Moving Average (EMA) bei etwa 1,1085 gefunden hat. Das Momentum in beide Richtungen ist ins Stocken geraten, und technische Oszillatoren stecken in mittleren Zonen fest.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.