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Zollturbulenzen könnten SNB zu rascher Zinssenkung treiben

ReutersApr 7, 2025 3:48 PM

- Die in der Vorwoche angekündigten US-Zölle könnten nach Einschätzung von Ökonomen die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu einer weiteren Zinssenkung veranlassen - und sogar zu einem Absenken des Leitzins in den negativen Bereich. Schon vor der nächsten turnusmäßigen Zinsentscheidung am 19. Juni könnte die Notenbank an der Zinsschraube drehen, warnt etwa Adrian Prettejohn, Ökonom bei Capital Economics. "Die Risiken bestehen darin, dass die SNB früher handelt - also den Leitzins außerplanmäßig senkt - und/oder um einen größeren Betrag herabsetzt und den Leitzins in den negativen Bereich bringt."

Die von der Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Marktturbulenzen treiben den Franken in die Höhe und setzen die exportorientierte Wirtschaft des Landes unter Druck. Doch vor allem die Gefahr einer Deflation sehen Ökonomen als einen Grund dafür, dass die Notenbank den bereits tiefen Leitzins von aktuell 0,25 Prozent weiter absenkt. Mit einer Teuerung von nur knapp über null nehme das Risiko zu, dass die Inflation vorübergehend in den negativen Bereich abrutschen könnte, sagte GianLuigi Mandruzzato, Ökonom bei der Bank EFG InternationalEFGN.S. "Das Risiko einer Deflation ist gestiegen, und das erklärt, weshalb die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder negative Leitzinsen sehen, ebenfalls deutlich gestiegen ist."

Trump hatte am vergangenen Mittwoch Abgaben in Höhe von 31 Prozent auf Einfuhren aus der Schweiz verhängt - einen der höchsten Sätze unter den westlichen Industrieländern -, was die exportorientierte Wirtschaft der Alpenrepublik merklich dämpfen dürfte. Kommt hinzu, dass die Turbulenzen an den Finanzmärkten den in unsicheren Zeiten als sicheren Hafen gefragten Franken in die Höhe treiben, was Exporte zusätzlich verteuert und Importe verbilligt. Letzteres wirkt inflationsdämpfend. Die Landeswährung stieg am Montag zum DollarCHF= auf den höchsten Stand seit sechs Monaten und gegenüber dem EuroEURCHF= auf den höchsten Stand seit Ende 2024.

Die SNB lehnte eine Stellungnahme ab. Mitglieder des dreiköpfigen Notenbankdirektoriums haben wiederholt erklärt, dass die SNB bereit ist, den Leitzins auch in den negativen Bereich abzusenken, um Preisstabilität zu gewährleisten. Diese definiert die Zentralbank mit null bis zwei Prozent Jahresteuerung. Die SNB hatte bereits von 2014 bis 2022 auf Negativzinsen gesetzt, um einer zu starken Aufwertung des Frankens entgegenzuwirken. Auch zu Fremdwährungskäufen hatte die Notenbank gegriffen, was seitens der USA wiederholt zum Vorwurf der Währungsmanipulation führte - und auch von der Trump-Administration als ein Faktor für die Zölle angeführt wurde.

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