Berlin, 08. Sep (Reuters) - Börsianer blicken spürbar kritischer auf die Konjunktur in der Euro-Zone als zuletzt. Das Stimmungsbarometer dazu sank im September um 5,5 Punkte auf minus 9,2 Zähler, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter 1024 Investoren mitteilte. Dies ist der tiefste Wert seit April. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Rückgang auf minus 2,0 Punkte gerechnet. "Regierungsprobleme in Frankreich, schlechte Wirtschaftsnachrichten in Deutschland, ein unvorteilhafter Zolldeal mit den USA und immer noch Krieg in der Ukraine: Der Nachrichten-Mix wirkt beklemmend für Euroland", erläuterte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy. Er sprach von einem "Tiefschlag für Euroland".
Sowohl die aktuelle Lage als auch die Zukunftserwartungen verschlechterten sich spürbar. "Sah es über dem Sommer noch so aus, als könnte sich die Euro-Zone aus ihrer ökonomischen Lethargie herausarbeiten, so zerfällt diese Hoffnung im Eiltempo", sagte Hussy.
Gerade Deutschland komme nicht nachhaltig aus dem Rezessionspfad heraus. Von einer Herbstbelebung sei nicht viel zu sehen und der Druck auf die exportorientierte Industrie dürfte sich im Zuge des Zolldeals mit den USA wohl weiter erhöhen, erklärte Sentix. Inmitten des Zollstreits mit den USA hat sich die Wirtschaft in der Euro-Zone im Frühjahr nur mit Mühe in der Wachstumsspur gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni minimal um 0,1 Prozent zum Vorquartal zu, nach einem Plus von 0,6 Prozent zu Jahresbeginn. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Frühjahr um 0,3 Prozent und war damit eines der Schlusslichter im Euroraum.