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EZB: Eskalierende Handelskonflikte könnten Stabilität des Finanzsystems bedrohen

ReutersMay 21, 2025 8:00 AM

- Die Handelskonflikte und das sich rasch ändernde geopolitische Umfeld bedrohen nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Stabilität des Finanzsystems im Euroraum. Eskalierende Spannungen im Handel könnten negative Auswirkungen für Unternehmen und Haushalte haben, warnte die EZB in ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht, den sie am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichte. Überzogene Bewertungen und geringe Liquiditätspuffer von Schattenbanken machten die Finanzmärkte in diesem Umfeld zudem anfällig für weitere Schocks. Vor allem die Aktienmärkte bleiben laut EZB anfällig für plötzliche und scharfe Korrekturen. Neben anhaltend hohen Kursen zähle auch die Konzentration von Risiken zu den Gründen. Die Risikoaufschläge bei Anleihen seien gestiegen. Sie stünden aber immer noch nicht im Einklang mit dem sehr hohen Niveau an Unsicherheit.

"Der abrupte Wandel in der US-Zollpolitik ist Teil einer umfassenderen Veränderung des geopolitischen Umfelds mit wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen, die die Finanzstabilität im Euroraum noch auf die Probe stellen könnten", warnte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos in dem Bericht. Es gebe Unsicherheit in vielen wichtigen Politikbereichen jenseits des Handels - von der Regulierung bis hin zur nationalen Sicherheit.

Die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump hatten Anfang April heftige Turbulenzen an den Aktien- und Anleihemärkten ausgelöst. Ein Teil der neuen Zölle gegen die EU und China wurde aber inzwischen wieder auf Eis gelegt, um 90 Tage Zeit für Verhandlungen zu haben. Die Finanzmärkte haben sich seitdem zwar wieder etwas beruhigt - geblieben ist aber ein hohes Maß an Unsicherheit.

Nach Einschätzung der EZB könnten negative Überraschungen weitere abrupte Stimmungsumschwünge aufseiten der Anleger bewirken. Dazu zählten eine deutliche Verschlechterung der Konjunkturaussichten, eine plötzliche Veränderung der geldpolitischen Erwartungen oder eine Zuspitzung der Handelskonflikte. Unternehmensinsolvenzen könnten zunehmen - insbesondere in zollanfälligen Sektoren der Wirtschaft. Sollte zudem das Wirtschaftswachstum schwächer als erwartet ausfallen und sich die Bedingungen am Arbeitsmarkt verschlechtern, könnte die Schuldendienstfähigkeit mancher Haushalte beeinträchtigt werden. Einige Länder hätten wegen hoher Schuldenstände nur eine begrenzte Fähigkeit, haushaltspolitisch auf Konjunkturrisiken zu reagieren.

Aus Sicht der EZB zeigen die Immobilienmärkte zwar Anzeichen einer Erholung. Sie seien aber angesichts der erhöhten Unsicherheit mit Gegenwind konfrontiert. Die Bewahrung und Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems sei in diesem Umfeld entscheidend. Daher sollten aus Sicht der EZB auch aufsichtliche Maßnahmen wie etwa die Kapitalpuffer-Anforderungen für Banken aufrechterhalten bleiben.

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