
Frankfurt, 29. Apr (Reuters) - Dank reduzierter Marketingausgaben und anderer Einsparungen hat HelloFreshHFGG.DE den Gewinn mehr als verdreifacht. Durch einen Rückgang der Bestellungen schrumpfte der Umsatz im ersten Quartal allerdings. "Wir haben im ersten Quartal 2025 unsere Strategie, die sich auf Gewinn und Cashflow statt Umsatzwachstum konzentriert, konsequent umgesetzt", sagte Dominik Richter, Mitgründer und Chef des Essenslieferanten, bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am Dienstag.
Der bereinigte operative Gewinn stieg den Angaben zufolge um 245 Prozent auf 58,1 Millionen Euro. Die Erlöse sanken dagegen um 8,3 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Dabei federte ein Anstieg des durchschnittlichen Bestellwerts um 5,4 Prozent den knapp zwölfprozentigen Rückgang der Bestellungen ab. Auf dieser Basis bekräftigte Richter die Gesamtjahresziele. Mögliche Belastungen durch die US-Zollpolitik und Wechselkurseffekte seien darin berücksichtigt.
Als Reaktion auf die Quartalsbilanz stiegen die Aktien von HelloFresh um bis zu vier Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 8,78 Euro. Die Zahlen seien etwas besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Börsianer. Allerdings habe die Latte niedrig gelegen.
SPARKURS UND NEUAUSRICHTUNG
HelloFresh befindet sich in einer Transformationsphase. Die Firma fährt das Geschäft mit Kochboxen, die sämtliche Zutaten für ein bestimmtes Gericht zum Selberkochen beinhalten, zurück. Diese Sparte schwächelt nach dem Boom während der Corona-Pandemie. Stattdessen setzt das Unternehmen auf margenstarke Fertiggerichte. Gleichzeitig will es jährlich 300 Millionen Euro einsparen und damit das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr auf 450 bis 500 Millionen Euro steigern. Durch die Konzentration auf "hochwertige Kunden" müsse allerdings mit einem Umsatzrückgang um drei bis acht Prozent gerechnet werden.
Ein weiterer Ausdruck der Transformation ist der geplante Umbau des Aufsichtsrates. Im Rahmen einer Erweiterung auf sechs von derzeit fünf Mitgliedern soll ein Vertreter von Active Ownership Corporation (AOC) in das Gremium einziehen. Der aktivistische Investor hatte vor zwei Monaten den Druck auf das Management erhöht und Einsparungen von bis zu 560 Millionen Euro gefordert.
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