
Gold (XAU/USD) zieht am Donnerstag während der asiatischen Sitzung einige Verkäufer an und erodiert einen Teil der Gewinne des Vortages, die ein nahezu zweiwöchiges Hoch erreicht hatten. Die Aussichten auf niedrigere US-Zinsen sowie die Hoffnungen auf einen Friedensvertrag zwischen Russland und der Ukraine bleiben unterstützend für die optimistische Marktlage. Dies wird als treibende Kraft gesehen, die einige Kapitalflüsse vom sicheren Hafen Gold abzieht, während die Handelsvolumina aufgrund des Erntedankfestes in den USA relativ dünn sind.
In der Zwischenzeit haben gemischte US-Wirtschaftsdaten, die in dieser Woche veröffentlicht wurden, wenig dazu beigetragen, die Markterwartungen zu ändern, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen bei ihrer Sitzung im Dezember erneut senken wird. Der Ausblick zieht den US-Dollar (USD) auf ein über einwöchiges Tief und sollte weiterhin als Rückenwind für das zinslose Gold wirken. Dies deutet darauf hin, dass ein bedeutender korrigierender Rückgang weiterhin als Kaufgelegenheit angesehen werden könnte und voraussichtlich abgefedert bleibt.

Ein nachfolgender Rückgang dürfte in der Nähe des Bereichs von 4.132-4.130 USD auf angemessene Unterstützung stoßen, unterhalb dessen der Goldpreis den Rückgang in Richtung der 4.100 USD-Marke beschleunigen könnte. Einige Anschlussverkäufe würden eine Unterstützungszone freilegen, die den 200-Perioden Exponential Moving Average (EMA) auf dem 4-Stunden-Chart und eine aufsteigende Trendlinie umfasst, die seit Ende Oktober verläuft und derzeit im Bereich von 4.040 USD verankert ist. Ein überzeugender Durchbruch unter letzterem könnte die kurzfristige Tendenz zugunsten bärischer Händler verschieben und das XAU/USD-Paar zur psychologischen Marke von 4.000 USD ziehen.
Auf der anderen Seite scheint die Zone von 4.171-4.173 USD, oder ein nahezu zweiwöchiges Hoch, das am Mittwoch erreicht wurde, nun als unmittelbares Hindernis zu wirken, über dem der Goldpreis darauf abzielen könnte, die runde Marke von 4.200 USD zurückzuerobern. Eine anhaltende Stärke über letzterem würde die Bühne für eine Ausdehnung des Momentums in Richtung des Tests des monatlichen Hochs im Bereich von 4.245 USD bereiten.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.