
Washington, 14. Nov (Reuters) - Die US-Regierung hat den Weg für einen möglichen Verkauf der ausländischen Betriebe des russischen Ölkonzerns LukoilLKOH.MM freigemacht. Das US-Finanzministerium erteilte am Freitag eine Lizenz, die es potenziellen Käufern erlaubt, bis zum 13. Dezember mit Lukoil über den Erwerb seiner ausländischen Vermögenswerte zu verhandeln. Zudem wurden Geschäftsbeziehungen mit der Lukoil-Raffinerie in Bulgarien genehmigt, nachdem die Regierung in Sofia Schritte zur Übernahme der Anlage in Burgas eingeleitet hatte.
Die USA hatten im vergangenen Monat Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne, Lukoil und RosneftROSN.MM, wegen ihrer Rolle bei der Finanzierung des fast vierjährigen russischen Krieges in der Ukraine verhängt. Von den Sanktionen wären auch westliche Geschäftspartner betroffen.
Die USA werden Verkäufe von Lukoil-Anlagen jedoch nur unter Auflagen genehmigen. Die Transaktion muss die Verbindungen zu Lukoil vollständig kappen. Zudem müssen die Erlöse auf ein Treuhandkonto fließen, auf das Lukoil keinen Zugriff hat, solange die Sanktionen in Kraft sind. "Diese Genehmigungen unterstützen die Energiesicherheit unserer Partner und Verbündeten, ohne der russischen Regierung zu nützen", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Lizenz für die Geschäfte mit den Lukoil-Einheiten in Bulgarien gilt bis zum 29. April 2026.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Donnerstag berichtet, dass die US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle Optionen für den Kauf der Auslandsgeschäfte von Lukoil prüfe. Dem Bericht zufolge erwägen auch andere Unternehmen Gebote für Teile des Lukoil-Imperiums, darunter die staatliche kasachische Firma KazMunayGasKMGZ.KZ und der europäische Ölriese ShellSHEL.L. Der Schweizer Rohstoffhändler Gunvor hatte sich zuvor aus einer Vereinbarung mit Lukoil zurückgezogen.
Der Wert der internationalen Vermögenswerte von Lukoil wird auf der Grundlage von Unterlagen aus dem Jahr 2024 auf rund 22 Milliarden Dollar geschätzt. Lukoil besitzt drei Raffinerien in Europa sowie Beteiligungen an Ölfeldern unter anderem in Kasachstan, dem Irak und Mexiko.