
Belem, 10. Nov (Reuters) - Der Weltklimagipfel COP30 hat am Montag in der brasilianischen Amazonas-Stadt Belém begonnen. Zum Auftakt rief UN-Klimachef Simon Stiell die Staaten zur Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderwärmung auf. "Ihre Aufgabe hier in der Arena der COP30 ist es nicht, gegeneinander zu kämpfen – Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam diese Klimakrise zu bekämpfen", sagte Stiell vor den Delegierten aus mehr als 190 Ländern. Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva warnte vor Interessengruppen, die versuchten, die Gefahren des Klimawandels zu verschleiern. "Sie greifen die Institutionen, die Wissenschaft, die Universitäten an", sagte er. "Es ist an der Zeit, den Leugnern eine weitere Niederlage beizubringen." Zuvor hatte Gastgeber Brasilien eine Einigung über die Tagesordnung des zweiwöchigen Gipfels erzielt und damit Versuche von Entwicklungsländern abgewehrt, strittige Themen wie Klimafinanzierung und CO2-Steuern in die Verhandlungen einzubringen.
Überschattet wird der Gipfel von der Abwesenheit der US-Regierung. Die USA als historisch größter Emittent von Treibhausgasen nehmen nicht teil, da Präsident Donald Trump den Klimawandel als Schwindel bezeichnet. Dagegen werden die Gouverneure von Kalifornien, Gavin Newsom, und New Mexico, Michelle Lujan Grisham, am Dienstag in Belém erwartet. Der deutsche Staatssekretär Jochen Flasbarth sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die europäischen Länder würden auf Verpflichtungen zur Eindämmung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe drängen.
Indigene Anführer und Wissenschaftler mahnten zu Beginn des Treffens zu mehr Eile. "Wir wollen sicherstellen, dass sie nicht nur Versprechungen machen, sondern mit dem Schutz beginnen", sagte Pablo Inuma Flores, ein indigener Anführer aus Peru. Wissenschaftler warnten in einem offenen Brief, die Kryosphäre – die gefrorenen Teile der Erde – destabilisiere sich in alarmierendem Tempo.