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DIHK: Regierung muss Entwicklungshilfe mehr mit Wirtschaftsinteressen verbinden

ReutersOct 4, 2025 5:30 AM

- Die deutsche Wirtschaft fordert ein engeres Verzahnen von Entwicklungszusammenarbeit mit Handel, Investitionen und Rohstoffsicherheit. Von Afrika bis Asien spitze sich der Wettlauf um Märkte, Rohstoffe und Investitionen zu – und Deutschland drohe dabei zurückzufallen, heißt es in einem Impulspapier der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), das der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag vorlag. Während andere Staaten ihre Entwicklungszusammenarbeit gezielt mit wirtschaftlichen Interessen verknüpften, fehle es der Bundesregierung bislang an strategischer Konsequenz. "Handel und Investitionen sind keine Nebenschauplätze der Entwicklungszusammenarbeit, sondern die Schlüssel für gemeinsame Zukunftschancen", erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier und forderte eine Neuausrichtung.

Entscheidend sei, die deutsche Wirtschaft von Beginn an in bilaterale Regierungsverhandlungen einzubeziehen. "Nur wenn Entwicklungsprojekte und wirtschaftliche Chancen zusammengedacht werden, entstehen Partnerschaften, die dauerhaft tragen – etwa in Energie, Infrastruktur oder Landwirtschaft", betonte Treier. Solche Kooperationen könnten Wohlstand in den Partnerländern schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärken.

Ein weiterer Schwerpunkt betreffe die Rohstoffsicherheit. "Strategische Partnerschaften bei Kobalt, Lithium oder Seltenen Erden sichern nicht nur die industrielle Transformation in Deutschland, sondern stärken auch die Produktionsbasis und die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort", erläuterte der DIHK-Chefanalyst. Wer nur auf Importe setze, verspiele sogar langfristig den Zugang zu diesen Märkten.

Damit deutsche Unternehmen stärker zum Zuge kommen, müsse die Förderlandschaft reformiert werden. Bisher seien die Verfahren nach Einschätzung der DIHK zu komplex, unübersichtlich und zu wenig mittelstandsfreundlich. Vor allem kleinere Firmen bräuchten einfachen Zugang zu Finanzierung, Risikoabsicherung und Ausschreibungen. "Hier muss die Entwicklungszusammenarbeit praxisnäher werden", forderte Treier.

Besonders deutlich zeige sich der Rückstand bei der Auftragsvergabe: Nur rund elf Prozent der Mittel für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA) gehen bislang an deutsche Unternehmen – im EU-Durchschnitt liegt die Quote bei 34 Prozent, in den USA sogar bei über 80 Prozent. "Das ist ein gravierender Wettbewerbsnachteil", sagte Treier. Die Vergabepraxis müsse deutsche Unternehmen stärker berücksichtigen. "Eine moderne Entwicklungszusammenarbeit muss konsequent auf wirtschaftliche Kooperation setzen."

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) organisiert am Dienstag in Berlin die Wirtschaftskonferenz "Starke Partnerschaften für eine erfolgreiche Wirtschaft weltweit". Dort sollen Perspektiven für faire und zukunftsfähige Kooperationen mit dem Globalen Süden diskutiert werden.

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