Wien/Jerusalem, 31. Mai (Reuters) - Der Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in der Vergangenheit an drei seit langem untersuchten Standorten geheime Nuklearaktivitäten ausgeführt. Das dabei verwendete Material sei den Vereinten Nationen nicht gemeldet worden, teilte die IAEA in einem umfassenden, vertraulichen Bericht an die Mitgliedsstaaten mit, der der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag vorlag. Die Behörde kam zu dem Schluss, dass diese drei Standorte und andere möglicherweise damit verbundene Standorte Teil eines nicht deklarierten strukturierten Atomprogramms waren, das der Iran bis in die frühen 2000er Jahre betrieb.
Der Bericht zeige, dass das Atomprogramm des Iran nicht zivilen Zwecken diene, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu umgehend nach Bekanntwerden mit. Der Iran sei entschlossen, Atomwaffen herzustellen. "Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln und den Iran aufhalten", hieß es in der Mitteilung. Das Niveau der Urananreicherung im Iran habe Werte erreicht, die in Ländern existierten, die aktiv nach Atomwaffen strebten und für die es keinerlei zivile Rechtfertigung gebe. Israel und der Iran sind seit langem verfeindet.
Westliche Staaten verdächtigen die Islamische Republik, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms den Bau von Atombomben anzustreben, was die Regierung in Teheran zurückweist.