Gold (XAU/USD) fällt am Mittwoch auf 3.225 USD zurück, da es mit erneuten Abflüssen konfrontiert ist und fast alle am Dienstag erzielten Gewinne wieder verliert. Weichere als erwartete Inflationsdaten für April, die am Dienstag veröffentlicht wurden, sorgten für Erleichterung an den Märkten, da der gefürchtete Inflationsschock durch Zölle bisher nicht eingetreten ist. Die schwächeren als erwarteten Werte sowohl für die monatlichen Gesamt- als auch die Kernkomponenten führten zu einer Erholungsrallye bei Aktien und ließen die Anleger mit weiteren Zinssenkungen der Federal Reserve (Fed) für dieses Jahr rechnen.
Ohne bedeutende Datenveröffentlichungen für Mittwoch im Wirtschaftskalender werden die Märkte nach weiteren Hinweisen suchen, nachdem Präsident Donald Trump Saudi-Arabien besucht und Handelsabkommen im Wert von 600 Milliarden USD gesichert hat. Am Donnerstag soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereit sein, den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Istanbul zu Friedensgesprächen zu treffen, obwohl Putin seine Teilnahme noch nicht bestätigt hat. Sowohl Europa als auch die USA haben Putin aufgefordert, nach Istanbul zu kommen, während neue Sanktionen als Gegenmaßnahmen abgewogen werden, falls keine Friedensgespräche stattfinden.
Trotz des Verkaufsdrucks am Mittwoch hat sich noch kein frisches Tief für diese Woche gebildet, da das Montagstief bei 3.207 USD nicht getestet wurde. Gold scheint sich in einer Konsolidierungsphase zu befinden, mit niedrigeren Hochs und höheren Tiefs. Welches auch immer zuerst durchbrochen wird, wird eine weitere Bewegung in Richtung entweder 3.300 USD oder 3.200 USD sehen.
Der tägliche Pivot-Punkt bei 3.243 USD muss zuerst zurückerobert werden, falls es zu einer Erholung kommt. Im Falle eines Ausbruchs aus der Konsolidierung wird das R1 bei 3.271 USD sicherlich getestet. Nicht weit davon entfernt könnte das R2 bei 3.293 USD möglicherweise das letzte Niveau sein, das festen Widerstand bietet, bevor es wieder in den Bereich von 3.300 USD geht.
Auf der Abwärtsseite bot die tägliche S1-Unterstützung bei 3.222 USD bereits ausreichende Unterstützung im asiatischen Handel. Falls ein Ausbruch erfolgt, sollte man nach der S2 bei 3.194 USD Ausschau halten, bevor die entscheidende technische Unterstützung bei 3.167 USD auftaucht.
XAU/USD: Tageschart
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.