Rom/Dubai, 19. Apr (Reuters) - In Rom hat die zweite Runde der indirekten Gespräche zwischen Vertretern des Irans und der USA über das iranische Atomprogramm begonnen. Vermittelt durch den Oman würden der iranische Außenminister Abbas Araghtschi und der US-Sondergesandte Steve Witkoff miteinander verhandeln, berichtete das iranische Staatsfernsehen am Samstag. Ein Vertreter des Omans werde zwischen beiden Seiten Informationen austauschen.
Das geistliche und politische Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hatte im Vorfeld der Beratungen erklärt, er sei weder übermäßig optimistisch noch pessimistisch. Chamenei hat im Iran in allen wichtigen Belangen wie Außenpolitik und Atomprogramm das Sagen. Araghtschi beriet am Freitag in Moskau mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und erklärte, er halte eine Einigung mit den USA über das iranische Atomprogramm für möglich. Russland, das Vertragspartei des Atomabkommens mit dem Iran aus dem Jahr 2015 ist, bot an, "zu helfen, zu vermitteln und jede Rolle zu spielen", die für den Iran und die USA von Vorteil sei.
Der Westen wirft dem Iran seit Jahren vor, heimlich nach Atomwaffen zu streben. Der Iran weist dies zurück und hat wiederholt erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung und Energiegewinnung.
Bei den indirekten Verhandlungen in der vergangenen Woche im Oman hatte der Iran den USA mitgeteilt, dass er bereit sei, einige Beschränkungen für seine Urananreicherung zu akzeptieren. Gleichzeitig fordert die Führung in Teheran von den USA Garantien, dass ein mögliches neues Atomabkommen nicht später wieder gekündigt werden kann.
Bereits 2015 hatten der Iran, die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland ein Abkommen abgeschlossen, das im Gegenzug für Zugeständnisse beim Atomprogramm die Lockerung internationaler Sanktionen vorsah. Allerdings war US-Präsident Donald Trump 2018 in seiner ersten Amtszeit aus diesem Vertrag ausgestiegen und hatte Sanktionen gegen die Islamische Republik wieder in Kraft gesetzt. Der Iran hielt sich daraufhin nicht mehr an die Abmachung und hat seit 2019 die 2015 festgelegten Grenzen seiner Urananreicherung überschritten. Die Produktion geht weit über das hinaus, was der Westen für ein ziviles Energieprogramm als notwendig ansieht.
In seiner zweiten Amtszeit hat Trump seine Politik des "maximalen Drucks" gegenüber dem Iran wiederbelebt. Er drohte dem Land mit Bombenangriffen, sollte es nicht zu Abstrichen bereit sein. Zudem schloss Israel einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen in den kommenden Monaten nicht aus, wie Insider berichteten.