Moskau/Dubai, 17. Apr (Reuters) - Das geistliche Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Khamenei, hat am Donnerstag seinen Außenminister Abbas Araghtschi mit einem Schreiben an Präsident Wladimir Putin nach Moskau geschickt. Darin wolle er den Kreml über die Atomverhandlungen mit den USA informieren, die mit einer Bombardierung seines Landes gedroht haben, teilte Araghtschi mit. US-Präsident Donald Trump hat dem Iran wiederholt mit einem Angriff und der Ausweitung von Zöllen auf Drittländer gedroht, die iranisches Öl kaufen, falls Teheran keine Einigung mit Washington über sein umstrittenes Atomprogramm erzielt. Die USA haben zusätzliche Kampfflugzeuge in die Nahost-Region verlegt.
Die Trump-Regierung und der Iran hatten am vergangenen Wochenende in Oman Gespräche geführt, die von beiden Seiten als positiv und konstruktiv bezeichnet worden waren. Im Vorfeld einer zweiten Gesprächsrunde, die an diesem Wochenende in Rom stattfinden soll, erklärte Araghtschi am Mittwoch, das Recht des Irans auf Urananreicherung sei nicht verhandelbar. Russland ist ein langjähriger Verbündeter Teherans, das Putin auch mit Waffen im Krieg gegen die Ukraine versorgt. Moskau kann als Mitglied des UN-Sicherheitsrats ein Veto gegen eine Verurteilung Teherans einlegen. "In der Nuklearfrage haben wir immer enge Konsultationen mit unseren Freunden China und Russland geführt. Jetzt ist es eine gute Gelegenheit, dies mit russischen Beamten zu tun", sagte Araghtschi dem iranischen Staatsfernsehen.
Trumps Sonderbeauftragter Steve Witkoff traf sich am Donnerstag in Paris mit Vertretern europäischer Staaten und der Ukraine. Dabei dürfte er sie auch über seine Gespräche mit Iran in Rom informiert haben. Die USA haben die EU-Staaten bisher nicht eingebunden, obwohl diese schon wegen der EU-Sanktionen zentral für das von Trump gekündigte Atomabkommen mit Teheran sind. Der Westen wirft dem Iran vor, Atomwaffen entwickeln zu wollen. Der Iran weist dies zurück.