Der Goldpreis (XAU/USD) steigt am Mittwoch zum zweiten Mal in Folge – was auch den fünften Tag einer positiven Bewegung in den letzten sechs Tagen markiert – und erreicht ein neues Rekordhoch im Bereich von $3,283-3,284 während der asiatischen Sitzung. Die anfängliche Marktreaktion auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump in der letzten Woche, die reziproken Zölle für 90 Tage auszusetzen, verblasst schnell angesichts der raschen Änderungen in den politischen Ankündigungen. Darüber hinaus bleiben die Anleger besorgt über die potenziellen wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Zollchaos in den USA, was die Nachfrage nach dem traditionellen sicheren Hafen Edelmetall weiterhin stützt.
Abgesehen davon erweisen sich die Erwartungen an eine aggressivere geldpolitische Lockerung durch die Federal Reserve (Fed) im Jahr 2025 als ein weiterer Faktor, der den zinslosen Goldpreis begünstigt. Unterdessen bleibt der US-Dollar (USD) nahe seinem niedrigsten Stand seit April 2022, der in der letzten Woche erreicht wurde, was auf das gesunkene Vertrauen in die US-Politiker und das schwächelnde Vertrauen in die US-Wirtschaft zurückzuführen ist. Dies trägt dazu bei, die Zuflüsse in Richtung XAU/USD zu lenken und unterstützt den positiven Trend, der anscheinend von überkauften Bedingungen unberührt bleibt. Die Anleger warten nun auf Kommentare von Fed-Chef Jerome Powell.
Aus technischer Sicht zeigt der Relative Strength Index (RSI) auf den Tages- und 4-Stunden-Charts leicht überkaufte Bedingungen an und erfordert Vorsicht für bullische Händler. Daher wäre es klug, auf eine kurzfristige Konsolidierung oder einen moderaten Rücksetzer zu warten, bevor man sich für eine weitere Aufwärtsbewegung des Goldpreises positioniert.
In der Zwischenzeit könnte ein korrigierender Rücksetzer nun Unterstützung im Bereich von $3,246-3,245 finden, vor dem Tiefpunkt der asiatischen Sitzung, im Bereich von $3,230-3,229. Ein weiterer Rückgang könnte jedoch weiterhin als Kaufgelegenheit angesehen werden und dürfte vor der runden Marke von $3,200 begrenzt bleiben.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.