Die OPEC hat in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage aufgrund der erwarteten Auswirkungen der US-Zölle leicht nach unten korrigiert. Sie erwartet nun einen Anstieg von 1,3 Millionen Barrel pro Tag sowohl für dieses als auch für das nächste Jahr. Damit ist die OPEC immer noch optimistischer als die meisten Marktbeobachter, stellt Michael Pfister, Devisenanalyst der Commerzbank, fest.
„Da gleichzeitig die Prognose für den Anstieg des Angebots außerhalb der OPEC+ um einen ähnlichen Betrag gesenkt wurde, bleibt die erwartete Nachfrage nach OPEC+ Öl nahezu unverändert. Diese wird für das laufende Jahr voraussichtlich unverändert bei 42,6 Millionen Barrel pro Tag liegen. Verglichen mit der Ölproduktion der OPEC+ von rund 41 Millionen Barrel pro Tag im März bleibt das daraus resultierende Angebotsdefizit groß und lässt Raum für die von der OPEC+ geplante Produktionssteigerung.“
„Die Prognose der OPEC steht damit im Widerspruch zur US Energie Information Administration (EIA), die für dieses Jahr aufgrund der schwächeren Nachfrage und der steigenden OPEC+-Produktion ein deutliches Überangebot auf dem Ölmarkt erwartet. Laut dem OPEC-Monatsbericht haben die an Förderquoten gebundenen OPEC+-Länder im März das vereinbarte Volumen um gut 200 Tausend Barrel pro Tag überschritten, vor allem weil Kasachstan deutlich über dem Zielwert produzierte.“
„Kasachstan hat seine Ölproduktion in den ersten 13 Tagen des Aprils um 3 % gegenüber dem März-Durchschnitt von 1,82 Millionen Barrel pro Tag reduziert, teilte das Energieministerium gestern mit, ohne eine konkrete Menge zu nennen. Damit läge die Produktion aber immer noch deutlich über dem vereinbarten Niveau von 1,47 Mio. Barrel pro Tag. Dabei sind die Kürzungen zum Ausgleich der früheren Überproduktion, zu denen sich Kasachstan verpflichtet hatte, noch nicht berücksichtigt.“