
Zürich, 22. Nov (Reuters) - Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Martin Schlegel, betrachtet die Einigung im Zollstreit mit den USA nicht als entscheidende Wende für die Schweizer Wirtschaft. Die Vereinbarung sei hilfreich, werde aber die wirtschaftliche Lage voraussichtlich nicht wesentlich verändern, sagte Schlegel am Samstag bei einer Veranstaltung in Zürich. Zur Begründung führte er an, dass die Anpassung der US-Zölle von 39 auf 15 Prozent nur rund vier Prozent der Schweizer Exporte betreffe. Die US-Handelspolitik sei die Hauptursache der wirtschaftlichen Verunsicherung.
Obwohl die Zölle einige Unternehmen wie Maschinenbauer hart getroffen hätten, seien viele Firmen ausgenommen gewesen, erklärte Schlegel weiter. Dazu zählten auch die großen Schweizer Pharmakonzerne, die für den Löwenanteil der Schweizer Exporte verantwortlich seien. Schlegel wies zudem darauf hin, dass Schweizer Firmen vor der Einführung der Zölle ihre Lieferungen in die USA vorgezogen hätten. Nun würden sie wahrscheinlich warten, bis die Zollsenkung umgesetzt sei. Wirtschaftsminister Guy Parmelin sagte, er erwarte, dass dies ab Anfang Dezember der Fall sein werde.
Die Schweiz und die USA hatten Mitte November eine vorläufige Einigung erzielt, um die von US-Präsident Donald Trump im August verhängten Zölle zu senken. Im Gegenzug für die Reduzierung der Abgaben verpflichtete sich die Schweizer Wirtschaft, bis Ende 2028 insgesamt 200 Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Die Absichtserklärung soll bis Ende des ersten Quartals 2026 in ein rechtsverbindliches Abkommen umgewandelt werden.