Goolsbee (Fed): Müssten bei Shutdown auf alternative Wirtschaftsdaten zugreifen

Washington, 30. Sep (Reuters) - Die US-Notenbank wird ihrem Mitglied Austan Goolsbee zufolge im Fall eines Regierungsstillstands ("Shutdown") vor ihrer nächsten Zinssitzung auf eher ungewöhnliche Daten zurückgreifen müssen. Die Zentralbanker müssten dann nach alternativen Datenquellen suchen, die sie auf ihrer Sitzung am 16. und 17. Oktober berücksichtigen könnten, wenn es die üblichen Berichte aus der Regierung über Arbeitsplätze, Inflation und andere Aspekte der Wirtschaft wegen des Stillstands der Regierung nicht gebe, sagte der Präsident des Fed-Ablegers von Chicago am Dienstag dem Sender Fox. "Es schmerzt mich, dass wir keine offiziellen Statistiken erhalten würden, und das zu einem Zeitpunkt, an dem wir feststellen wollen, ob die Wirtschaft an einem Wendepunkt steht." Die aus eigenen Mitteln finanzierte Notenbank würde im Übrigen auch dann geöffnet bleiben, wenn der Rest der Regierungsbehörden schließe.

In den USA streiten Republikaner und Demokraten über Haushaltsfragen. Kommt es zu keiner Einigung, droht ab Mitternacht US-Zeit (Mittwochmorgen 06.00 Uhr MESZ) Hunderttausenden Bundesbediensteten der Zwangsurlaub. Eine Vielzahl von Dienstleistungen könnte ausfallen, von der Finanzaufsicht über die Weltraumbehörde Nasa bis zur Müllabfuhr in den Nationalparks.

Laut US-Arbeitsministerium würden bei einem Shutdown die Statistikbehörden die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten einstellen. Damit könnte der für Freitag erwartete monatliche Arbeitsmarktbericht nicht wie geplant erscheinen. Die Notenbank soll mit ihrer Geldpolitik für stabile Preise sorgen und Vollbeschäftigung fördern. Bei der Festlegung des Zinskurses achtet sie dabei auf wichtige Konjunkturdaten, wie etwa zur Beschäftigung. An den Finanzmärkten wird fest mit einer Zinssenkung der Fed um einen Viertel-Prozentpunkt am 29. Oktober gerechnet.