Frankfurt/Berlin, 24. Jul (Reuters) - Die Europäische Zentralbank bescheinigt der Wirtschaft im Euroraum in Zeiten des Zollkonflikts mit den USA Widerstandsfähigkeit. Diese sei zum Teil auf die Zinssenkungen des EZB-Rats in der Vergangenheit zurückzuführen, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag nach dem Zinsentscheid in Frankfurt, bei dem die Währungshüter nach einer Senkungsserie eine Pause einlegten. Zugleich sei das Umfeld nach wie vor außergewöhnlich unsicher, vor allem aufgrund von Handelskonflikten, fügte Lagarde hinzu. Der Zollstreit, der stärkere Euro und die anhaltende geopolitische Unsicherheit führten dazu, dass Unternehmen mit Investitionen zögerten.
Die Risiken für das Wirtschaftswachstum seien weiterhin abwärtsgerichtet. Zu den Hauptrisiken zählten eine weitere Eskalation im globalen Handelsstreit und die damit verbundene Unsicherheit, die die Exporte dämpfen und Investitionen sowie Konsum beeinträchtigen könnten.
Auf der anderen Seite stützten der robuste Arbeitsmarkt, steigende Realeinkommen und solide Firmenbilanzen den Konsum. Die Wirtschaft im Euroraum ist einer Umfrage zufolge besser als erwartet in die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Einkaufsmanagerindex stieg im Juli um 0,4 auf 51,0 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der beste Wert seit einem knappen Jahr. Das von Investoren stark beachtete Barometer liegt damit den siebten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Die Fachleute der EZB haben in ihren Projektionen im Juni ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Euro-Zone von durchschnittlich 0,9 Prozent für 2025 veranschlagt. 2026 soll dann ein Zuwachs von 1,1 Prozent herausspringen.