Berlin, 27. Mai (Reuters) - Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich den dritten Monat in Folge etwas aufgehellt - bleibt aber niedrig. Das für Juni berechnete Konsumklima stieg in etwa wie erwartet um 0,9 Punkte auf minus 19,9 Zähler, wie die GfK-Marktforscher und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Dienstag zu ihrer Umfrage unter rund 2000 Personen mitteilten. Die Konsumenten bewerteten zwar ihre Einkommensaussichten und die Konjunkturperspektiven besser. Allerdings sank ihre Bereitschaft zu größeren Anschaffungen und sie legten wieder mehr Geld auf die hohe Kante. "Das Niveau der Konsumstimmung bleibt überaus niedrig und die Verunsicherung der Verbraucher weiter hoch", sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. Das Barometer liegt nun auf dem höchsten Stand seit November 2024.
"Die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung, Turbulenzen an den Börsen sowie Befürchtungen vor einem dritten Jahr der Stagnation in Folge sorgen dafür, dass das Konsumklima somit weiter schwach bleibt", erläuterte Bürkl. "Die Menschen halten es offenbar aktuell für ratsam, in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage, zu sparen."
Die deutsche Wirtschaft war im ersten Quartal 2025 mit 0,4 Prozent stärker gewachsen als angenommen. Das Hin und Her von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit mit der EU sorgt aber nach wie vor für Verunsicherung bei Firmen und Verbrauchern. "Sowohl die leicht sinkende Anschaffungsneigung als auch die zunehmende Sparneigung wirken aktuell bremsend auf die Konsumstimmung", teilte die GfK mit.
Die Menschen in Deutschland bewerten ihre eigene Finanzlage so gut wie seit Oktober 2024 nicht mehr. "Gute Tarifabschlüsse, wie zuletzt im öffentlichen Dienst, bei einem sich leicht abschwächenden Preisauftrieb sorgen für ein Kaufkraftplus." Dennoch habe sich die Bereitschaft für größere Einkäufe verschlechtert. "Die Konsumneigung kommt also trotz verbesserter Einkommensaussichten nicht in Schwung", betonte die GfK.