Kiew, 13. Apr (Reuters) - Bei einem russischen Raketenangriff auf die Großstadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind laut regionalen Behörden am Sonntag mehr als 20 Menschen getötet worden. Die Opferzahl nannte der amtierende Bürgermeister Artem Kobsar. Laut Andrij Jermak, Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, wurden Zivilisten getötet. Der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, kritisierte, dass es nach dem Besuch des US-Sondergesandten Steve Witkoff in Russland zu dem Angriff auf Sumy gekommen sei: "Russland baut diese ganze sogenannte Diplomatie … auf Angriffen auf Zivilisten auf", schrieb Kowalenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.
Witkoff führte am Freitag in Russland Gespräche mit Präsident Wladimir Putin über Wege zu einem Friedensabkommen für die Ukraine. US-Präsident Donald Trump hat Russland aufgefordert, "sich zu beeilen". Die russische Führung sieht die Beziehungen zu den USA auf einem guten Weg. Sie entwickelten sich sehr gut, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow dem Staatsfernsehen am Sonntag. Es sei allerdings eine sehr schwierige Aufgabe, die Beziehungen von Grund auf neu zu beleben, die unter der vorherigen US-Regierung schweren Schaden genommen hätten. Dies erfordere sehr intensive diplomatische und andere Anstrengungen.
Russland hat der Ukraine unterdessen erneut Angriffe auf Energieanlagen trotz eines mit den USA vereinbarten Moratoriums vorgeworfen. Die Ukraine habe am Samstag zwei Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur verübt, teilte das Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur Interfax mit. Russland und die Ukraine hatten sich im vergangenen Monat unter Vermittlung der USA darauf geeinigt, Angriffe auf Energieeinrichtungen vorerst einzustellen. Beide Seiten haben sich jedoch wiederholt vorgeworfen, dieses Moratorium gebrochen zu haben. Russland startete im Februar 2022 seine Invasion und hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt - vor allem im Osten und Süden des Landes.