tradingkey.logo

Ökonomen - US-Zollstreit könnte Deutschland über ein Prozent Wachstum kosten

ReutersApr 11, 2025 11:03 AM

- Der von US-Präsident Donald Trump ausgehende weltweite Handelskonflikt durch Zollaufschläge könnte nach Berechnungen von Ökonomen in Deutschland mehrere Zehntausend Arbeitsplätze kosten und die Wirtschaftsleistung erheblich dämpfen. Zu diesem Ergebnis kommen das IAB-Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung in einer Reuters am Freitag vorliegenden Studie. "Transformationskrise und jetzt auch noch Handelskrise, für die Industrie ist das ein Nackenschlag", sagte Enzo Weber vom IAB zu Reuters. Europa müsse in die Vorwärtsverteidigung gehen. "Freihandel mit dem Rest der Welt", schlug Weber vor. "Eine Halbierung der Zollsätze würde zwei Drittel der Exportverluste kompensieren."

Die negativen Auswirkungen für Deutschland ergeben sich laut Weber über direkte Exportausfälle, eine Abschwächung der Weltwirtschaft und Folgewirkungen mit geringerer Investitions- und Konsumnachfrage. "In Deutschland würde ein Jahr nach Inkrafttreten der Zölle das Bruttoinlandsprodukt um 1,2 Prozent niedriger liegen", heißt es in der Studie im Vergleich zu einer Wirtschaftsentwicklung ohne zusätzliche Zölle. Die Zahl der Erwerbstätigen wäre demnach um 90.000 geringer.

Die Forschenden legen dabei pauschale Zollerhöhungen in Höhe von 25 Prozentpunkten zugrunde für Importe in die USA aus China, Mexiko, Kanada und Europa. In einem zweiten Szenario werden neben den Zollerhöhungen der USA auch Gegenreaktionen der Europäischen Union (EU), Chinas, Kanadas und Mexikos von jeweils 25 Prozent auf US-Importe berücksichtigt. Im ersten Szenario ohne Gegenmaßnahmen wäre demnach ein Verlust beim deutschen Bruttoinlandsprodukt von 1,4 Prozent zu erwarten.

Eine Verringerung der Exportverluste Deutschlands durch höhere US-Zölle könnte laut Studie durch höhere Exporte in andere Länder erreicht werden. Dafür seien aber "erhebliche Anstrengungen erforderlich". Eine Verringerung der Einfuhrzölle um 50 Prozent zwischen Deutschland und den großen Handelspartnern könne die Exportverluste Deutschlands aber nicht vollständig kompensieren. Dennoch könne sich der Abschluss oder Ausbau von Freihandelsabkommen positiv auf das deutsche Handelsvolumen auswirken. Es gelte, neue Geschäftsfelder zu besetzen und neue Märkte zu erschließen, sagte Weber: "Heimische Wertschöpfung in der Transformation aufbauen. Und gleichzeitig verhandeln - Zeit spielt eine Rolle, denn die Unsicherheit ist genauso hoch wie schädlich."

Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Bildungs- und Informationszwecken und stellen keine Finanz- oder Anlageberatung dar

Verwandte Artikel

tradingkey.logo
Intraday-Daten werden von Refinitiv bereitgestellt und unterliegen den Nutzungsbedingungen. Historische und aktuelle End-of-Day-Daten stammen ebenfalls von Refinitiv. Alle Kursangaben entsprechen der lokalen Börsenzeit. Echtzeit-Kursdaten zu US-Aktien beziehen sich ausschließlich auf über Nasdaq gemeldete Transaktionen. Intraday-Daten sind mindestens 15 Minuten oder gemäß den Vorgaben der jeweiligen Börse verzögert.
* Referenzen, Analysen und Handelsstrategien werden vom Drittanbieter Trading Central bereitgestellt, und der Standpunkt basiert auf der unabhängigen Bewertung und Beurteilung des Analysten, ohne die Anlageziele und die finanzielle Situation der Investoren zu berücksichtigen.
Risikohinweis: Unsere Website und mobile App bieten lediglich allgemeine Informationen zu bestimmten Anlageprodukten. Finsights stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung für ein Anlageprodukt bereit, und die Bereitstellung solcher Informationen darf nicht als Finanzberatung durch Finsights ausgelegt werden.
Anlageprodukte unterliegen erheblichen Anlagerisiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals und sind möglicherweise nicht für jeden geeignet. Die vergangene Wertentwicklung von Anlageprodukten ist nicht unbedingt ein Hinweis auf deren zukünftige Wertentwicklung.
Finsights kann Drittanbietern oder Partnern erlauben, Werbung auf unserer Website oder in unserer mobilen App oder in Teilen davon zu platzieren oder bereitzustellen. Finsights kann für diese Anzeigenvergütung erhalten, basierend auf Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen.
© Urheberrecht: FINSIGHTS MEDIA PTE. LTD. Alle Rechte vorbehalten.
KeyAI