Berlin, 04. Apr (Reuters) - Der deutsche Außenhandelsverband BGA befürchtet nach den chinesischen Gegenzöllen auf US-Waren eine weitere Eskalation im Handelskonflikt. "Dies ist erst der Anfang der katastrophalen Zoll-Lawine, die Präsident Trump mutwillig losgetreten hat", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie wird auf allen Seiten, weltweit, erhebliche wirtschaftliche Schäden anrichten."
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sorgt sich, dass die heimische Wirtschaft unter die Räder kommen könnte. "Die USA und China sind die beiden größten Volkswirtschaften der Welt und gleichzeitig unsere wichtigsten Handelspartner", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Ein Handelskonflikt zwischen ihnen bremst den Welthandel und belastet Deutschland als Exportnation in besonderem Maße. Die sinkende internationale Nachfrage würde unsere Wirtschaft spürbar treffen." Strafzölle und Gegenzölle schadeten letztlich allen und störten die Lieferketten erheblich. Besonders die deutsche Industrie, fest verankert in globalen Wertschöpfungsketten, bekomme die Folgen bereits zu spüren: steigende Kosten, geringere Investitionsbereitschaft und wachsende Unsicherheit, sagte Treier.
China schlägt in dem von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskrieg zurück: Auf alle amerikanischen Waren werde nun ebenfalls ein zusätzlicher Zoll in Höhe von 34 Prozent fällig, kündigte das Finanzministerium in Peking an. "Die chinesischen Gegenzölle sind die erwartete harte Reaktion", sagte Jandura. "Und sie sind erst der Anfang. Weitere Eskalationsschritte werden folgen, wenn auch andere Handelsnationen sich gegen die amerikanischen Strafzölle wehren."
Deutschland und Europa müssten jetzt eng zusammenstehen und sich mit möglichst vielen Staaten verbünden, forderte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). "Der weltweite Freihandel ist massiv gestört, aber er ist nicht an seinem Ende", sagte Jandura. Aus dieser Krise könnten neue Wirtschaftspartnerschaften entstehen. "Diese Krise kann auch in Richtung Asien neue Chancen bieten", so der Außenhandelspräsident.