
Berlin, 18. Nov (Reuters) - Die deutsche und die französische Regierung wollen eine Partnerschaft mit SAPSAPG.DE und Mistral AI eingehen, um die öffentliche Verwaltung zu reformieren. Beide Regierungen gaben am Dienstag am Rande des Digitalgipfels in Berlin bekannt, dass sie bis Mitte 2026 einen verbindlichen Rahmenvertrag mit beiden Unternehmen schließen wollen. Darin sollen dann der Umfang der Zusammenarbeit und die Finanzierung geregelt werden. Ziel ist es, durch den Einsatz europäischer KI die Verwaltung zu modernisieren. Dies soll in ausgewählten Anwendungsfällen zwischen 2026 und 2030 in Verwaltungen eingesetzt werden. Das deutsche Digitalunternehmen SAP liefert Business-Software. Das französische Unternehmen Mistral AI gilt als europäischer Wettbewerber der US-KI-Modelle.
Es geht bei der Kooperation etwa um KI-gestütztes Finanzmanagement oder sogenannte digitale Agenten für öffentliche Dienste, die Beamte in ihren Entscheidungen unterstützen sollen. "Um den Erfolg und die Nachhaltigkeit dieser Partnerschaft sicherzustellen, werden Frankreich und Deutschland gemeinsam einen speziellen deutsch-französischen Vorstand des European Digital Infrastructure Consortium (EDIC) einberufen", heißt es in einer Erklärung beider Regierungen.
Insgesamt wurden auf dem Digitalgipfel europäische Kooperations- und Investitionszusagen im Volumen von mehr als einer Milliarde Euro im Rahmen der sogenannten EU IA Champions Initiative gemacht. Darin sind 60 europäische Unternehmen vertreten, die sich auf einem KI-Gipfel in Paris Anfang 2025 zusammengeschlossen hatten. Unter anderem wird das Software-Unternehmen Nextcloud sein Investitionsprogramm für die Weiterentwicklung seiner Open-Source-Plattform mit 250 Millionen Euro vorantreiben. Das deutsche Unternehmen Black Forest Labs plant für sein nächstes KI-Modell zur Bildgenerierung eine Finanzierungsrunde über 215 Millionen Euro. Der französische Supercomputer-Hersteller Eviden soll den nächsten sogenannten Exascale-Computer in Europa aufbauen - nach dem "Jupiter"-Superrechner in Jülich. Die Projektkosten betragen 553 Millionen Euro, von denen Frankreich 264 Millionen Euro übernimmt.