
München, 17. Nov (Reuters) - Siemens HealthineersSHLG.DE erwägt nach der erfolgreichen Sanierung der Diagnostik-Sparte eine Trennung von diesem Unternehmensteil. Man werde der Sparte mehr Freiheit geben und "Optionalitäten schaffen", sagte der Vorstandschef des Erlanger Medizintechnik-Konzerns, Bernd Montag, in einem Pressegespräch am Rande des Kapitalmarkttages am Montag in London. "Diagnostics nimmt sein Schicksal jetzt in die eigene Hand", sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz. Es sei durchaus möglich, dass das Geschäft mit Laborstraßen 2030 nicht mehr Teil von Siemens Healthineers sei, wenn man zu dem Schluss komme, dass sei besser für die Sparte, sagte Vorstandschef Montag. Bisher gebe es aber keine Gespräche mit Finanzinvestoren über einen Verkauf von Diagnostics, betonte Finanzchef Schmitz.
Die Diagnostik-Sparte könne eine eigene Strategie entwickeln und Strukturen schaffen, sagte Montag. Das Geschäft mit Laboren und den zugehörigen Reagenzien habe eine andere "Geschäftslogik" als der Rest des Portfolios mit MRTs, Computertomographen, Operationsrobotern und Krebstherapie-Geräten. Die Sparte hatte das Portfolio gestrafft, alte Geräte schneller auslaufen lassen und die Kosten gesenkt. "Wir sind jetzt in einer Situation, wo wir viel klarer und optimistischer nach vorne schauen können", sagte Montag. Vom Geschäftsjahr 2026/27 (Ende September) an solle die Sparte wieder auf ein Umsatzwachstum von etwa fünf Prozent pro Jahr einschwenken, die operativen Margen sollten sich um 15 Prozent einpendeln.
Für das übrige Geschäft erwartet Siemens Healthineers aber größere Wachstumsraten von sechs bis neun Prozent, wie die SiemensSIEGn.DE-Tochter auf dem Kapitalmarkttag mitteilte. Mit der Diagnostik wären es nur fünf bis sieben Prozent. Das laufende Geschäftsjahr 2025/26 soll mit einem unterdurchschnittlichen Gewinnwachstum von zehn Prozent noch ein Übergangsjahr sein. Von 2027 an rechnet Finanzvorstand Schmitz wieder mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten beim Gewinn je Aktie. Die Belastungen durch die US-Zölle von 400 Millionen Euro pro Jahr sollten bis 2028 vollständig kompensiert werden. Etwa die Hälfte davon will Schmitz durch eine höhere Produktivität hereinholen, den Rest durch die Verkaufspreise.