
Vereinte Nationen, 13. Nov (Reuters) - Die Afrikanische Union (AU) hat den Vorwurf von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen, in Nigeria finde ein Völkermord an Christen statt. "Was im Norden Nigerias geschieht, hat nichts mit den Gräueltaten zu tun, die wir im Sudan oder in Teilen der östlichen Demokratischen Republik Kongo sehen", sagte der Vorsitzende der AU-Kommission, Mahmoud Ali Youssouf, am Mittwoch vor Journalisten bei den Vereinten Nationen in New York. Man solle zweimal nachdenken, bevor man solche Äußerungen mache, fügte er hinzu. Die ersten Opfer der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram seien Muslime, nicht Christen.
Trump hatte Anfang des Monats erklärt, er habe das Verteidigungsministerium angewiesen, einen möglichen schnellen Militäreinsatz vorzubereiten. Dieser solle erfolgen, sollte Nigeria nicht gegen die Tötung von Christen vorgehen. Er drohte zudem damit, die gesamte Hilfe für das Land einzustellen. Das nigerianische Außenministerium hatte daraufhin mitgeteilt, das Land werde den gewalttätigen Extremismus weiter bekämpfen. Man begrüße die Hilfe der USA, solange die territoriale Integrität des Landes gewahrt bleibe.
Gewalttätige Auseinandersetzungen mit islamistischen Gruppen gibt es seit rund 15 Jahren vor allem im Nordosten des Landes. Experten zufolge seien dabei zwar auch viele Christen getötet worden, die meisten Opfer seien jedoch Muslime. Die Drohung gegen Nigeria reiht sich in eine Serie ähnlicher Aktionen Trumps in seiner zweiten Amtszeit ein, die im Januar 2025 begann. So griffen die USA im Juni iranische Atomanlagen an und zogen zuletzt Marineverbände vor der Küste Venezuelas zusammen.