
Berlin, 12. Nov (Reuters) - Die maue Konjunktur und das schwächelnde Werbegeschäft treffen ProSiebenSat.1PSMGn.DE spürbar. Der bayerische Fernsehkonzern senkte deshalb erneut seine Gewinn-Prognose für das laufende Jahr. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wird das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) bei 420 bis 450 Millionen Euro liegen. Die jüngst vom italienischen Konkurrenten MFEMFEB.MI übernommene Senderkette hatte bereits im September ihre Prognose auf 420 bis 470 Millionen Euro gekappt. Beim Umsatz erwartet ProSiebenSat.1 für das Gesamtjahr weiter 3,65 bis 3,8 Milliarden Euro.
Im dritten Quartal sanken die Erlöse um sieben Prozent auf 820 Millionen Euro. Organisch – also bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen – fiel der Umsatz um zwei Prozent. Aufgrund des schwächeren TV-Werbegeschäfts und des Verkaufs der Tochter Verivox verringerte sich der Gewinn binnen Jahresfrist um 27 Prozent auf 76 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2025 fiel das Ergebnis nach Konzernangaben um 35 Prozent auf 174 Millionen Euro.
Die Holding MFE-MediaForEurope der Familie des früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi hält nach ihrem Übernahmeangebot gut 75 Prozent an der bayerischen Senderkette und kann nun durchregieren. Inzwischen sind bereits alle drei alten Vorstandsmitglieder von ProSiebenSat.1 aus dem Konzern ausgeschieden. Die rechte Hand des MFE-Chefs, der MFE-Finanzvorstand Marco Giordani, ist nun neuer Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1. Zudem soll der Sanierungsexperte Bob Rajan als vorübergehender Finanzchef für mehr Profitabilität sorgen.