
Berlin, 10. Nov (Reuters) - Die Staaten der EU und die Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (Celac) haben auf ihrem Gipfeltreffen im kolumbianischen Santa Marta eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Gerade weil die multilaterale Zusammenarbeit überall auf der Welt unter Druck gerate, wolle man enger kooperieren, heißt es in einem am Montag nach Gipfelende veröffentlichten Beschluss. Gefordert wird auch, dass der Panamakanal als eine zentrale Schifffahrtsroute zwischen Pazifik und Atlantik neutral bleiben soll. US-Präsident Donald Trump hatte die Kontrolle über die Wasserstraße gefordert und auch einen Militäreinsatz nicht ausgeschlossen. Außerdem fordern Europäer und Lateinamerikaner eine Reform des UN-Sicherheitsrates, dessen Zusammensetzung sowohl Europäer als auch Lateinamerikaner für überholt halten. Zur Celac-Staatengruppe gehören 33 Länder Südamerikas und der Karibik. Kanzler Friedrich Merz war wegen der geringen Beteiligung südamerikanischer Regierungschefs nicht nach Santa Marta gereist.
Im Handelsbereich bekennen sich beide Seiten zu einem regelbasierten multilateralen Handelssystem, das "offen, transparent, inklusiv, nichtdiskriminierend und vorhersehbar" sein soll. Kernstück solle die Welthandelsorganisation (WTO) bleiben, die reformiert werden müsse. Auch dies gilt als Spitze gegen die USA und US-Präsident Trump, der die Welt mit Importstrafzöllen überzogen hat. Das noch nicht von der EU ratifizierte Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) wird nicht erwähnt.
Im Ukraine-Konflikt konnte sich der Gipfel nicht auf eine Verurteilung Russlands als Angreifer einigen. Es heißt in der Erklärung nur, dass man Friedensbemühungen unterstütze und dass die UN-Prinzipien der territorialen Integrität und Souveränität eines Landes geschützt werden müssten.