
Berlin, 07. Nov (Reuters) - Verteidigungsminister Boris Pistorius hat erhebliche Probleme und mögliche Verzögerungen bei der Einführung neuer Digitalfunkgeräte für die Bundeswehr eingeräumt. "Diese Probleme schleppen wir bislang mit uns rum, und sie werden nicht kleiner", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Es gebe Schwierigkeiten sowohl beim Einbau als auch bei der Software, die im Wesentlichen bei der Industrie zu suchen seien. Ein Systemtest Ende November sei nun entscheidend. Danach werde er dem zuständigen Bundestagsausschuss noch vor Weihnachten alternative Vorschläge unterbreiten. "Das Hauptproblem für uns ist, dass wir auf der Zeitachse möglicherweise nach hinten rutschen."
Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein zentrales Projekt der "Zeitenwende". 16.000 Fahrzeuge der Truppe sollen mit moderner Digitalfunktechnik ausgestattet werden, die für die Kommunikation auf dem Gefechtsfeld entscheidend ist. Die Probleme sind jedoch seit Längerem bekannt. Der Einbau in die rund 200 verschiedenen Fahrzeugtypen gilt als extrem aufwendig. Medienberichten zufolge wird die für die Nato vorgesehene "Division 2025" deshalb voraussichtlich nicht wie geplant bis Ende 2027 vollständig umgerüstet sein. Als Konsequenz wird demnach intern offenbar ein "Mischbetrieb" erwogen, bei dem die alten Analog-Funkgeräte vorerst weitergenutzt werden müssten.