
Washington, 23. Okt (Reuters) - - Die USA haben ihre umstrittenen Einsätze gegen mutmaßliche Drogenboote auf den Pazifik ausgeweitet. Nach mindestens sieben Angriffen auf von den USA als Schmugglerboote bezeichnete Schiffe in der Karibik nahm das Militär nun zwei Boote im östlichen Pazifik ins Visier. Wie US-Verteidigungsminister Pete Hegseth am Mittwoch (US-Ortszeit) mitteilte, starben dabei fünf mutmaßliche Drogenschmuggler. Bei einem ersten Einsatz am Dienstag seien zwei, bei einem weiteren Angriff am Mittwoch drei Männer getötet worden. Zu dem Einsatz am Dienstag hatte ein Regierungsvertreter zuvor erklärt, er sei in Gewässern vor der Küste Südamerikas erfolgt.
"Unseren Geheimdiensten war bekannt, dass das Schiff am Drogenschmuggel beteiligt war", sagte Hegseth nach dem Angriff vom Mittwoch. Es sei auf einer bekannten Schmugglerroute unterwegs gewesen und habe Drogen transportiert. Beweise dafür legte der Minister nicht vor. Hegseth veröffentlichte auf X Videos von beiden Angriffen. Die Aufnahmen scheinen jeweils ein Schiff auf dem Wasser zu zeigen, bevor es explodiert.
Zuerst hatte der Sender CBS News über den Vorfall berichtet. Es handelt sich um den ersten bekannt gewordenen Militäreinsatz dieser Art im Pazifik im Rahmen einer neuen US-Offensive gegen den Drogenhandel. Bei den vorhergehenden Angriffen in der Karibik waren mindestens 32 Menschen getötet worden. Die Offensive wird von einem US-Militäraufgebot in der Karibik begleitet, das Lenkwaffenzerstörer, F-35-Kampfflugzeuge, ein Atom-U-Boot und rund 6500 Soldaten umfasst.
Die Trump-Regierung hat bisher nur wenige Einzelheiten zu den Angriffen mitgeteilt. So ist etwa unklar, wie viele Drogen sich an Bord der angegriffenen Schiffe befanden oder welche Beweise für den Schmuggel vorlagen. Die Einsätze haben zu erheblichen Spannungen mit Venezuela und Kolumbien geführt.
"Das ist Mord", sagte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro nach den jüngsten Angriffen. "Egal ob in der Karibik oder im Pazifik, die US-Regierung bricht mit ihrer Strategie die Normen des Völkerrechts." Auch Rechtsexperten zeigen sich kritisch. Sie hinterfragen, warum das Militär die Angriffe ausführt und nicht die Küstenwache, die für die Strafverfolgung auf See zuständig ist. Zudem wird die Frage aufgeworfen, warum nicht andere Mittel zum Stoppen der Schiffe eingesetzt werden, bevor es zu potenziell tödlichen Angriffen kommt.