
Washington/Frankfurt, 22. Okt (Reuters) - Russland hat den USA in einem informellen Schreiben seine Bedingungen für ein Friedensabkommen mit der Ukraine übermittelt und beharrt dabei auf seinen bisherigen Maximalforderungen. In dem am Wochenende übermittelten sogenannten "Non-Paper" bekräftigt die Regierung in Moskau ihre Forderung nach der Kontrolle über die gesamte ukrainische Donbass-Region sowie den Verzicht auf eine Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag von zwei US-Regierungsvertretern und einer mit der Situation vertrauten Person. Damit weist Moskau den jüngsten Vorschlag von US-Präsident Donald Trump zurück, die Frontlinien an ihrem derzeitigen Stand einzufrieren.
Das Weiße Haus reagierte zurückhaltend, was ein geplantes Gipfeltreffen zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Budapest zunehmend gefährdet. Ein Vertreter des Weißen Hauses sagte Reuters, es gebe "in unmittelbarer Zukunft" keine Pläne für ein solches Treffen. Trump selbst sagte am Dienstag vor Reportern, er habe noch keine Entscheidung über den Gipfel getroffen, wolle aber kein "Treffen ohne Ergebnis". Er fügte jedoch hinzu, dass er einen Waffenstillstand entlang der derzeitigen Kampflinien weiterhin für möglich halte. Die russische Botschaft in Washington reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage.
Trump hatte erst am vergangenen Donnerstag nach einem Telefonat mit Putin erklärt, das Treffen in Budapest werde möglicherweise in den nächsten zwei Wochen stattfinden. Am Freitag hatten US-Vertreter Medienberichten zufolge dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen vom Kreml vorgeschlagenen Plan unterbreitet. Dieser sah vor, die Donbass-Region an Russland abzutreten und im Gegenzug kleine Teile der Regionen Saporischschja und Cherson zu erhalten. Selenskyj lehnte dies jedoch ab. Daraufhin erklärte Trump öffentlich, die bestehenden Frontlinien sollten eingefroren werden.