
München, 15. Okt (Reuters) - Vom bayerischen Flugtaxi-Entwickler LiliumLILM.O bleiben nur die Patente erhalten. Der US-Rivale Archer AviationACHR.N hat nach eigenen Angaben für 18 Millionen Euro rund 300 Patente des insolventen Unternehmens erworben. Dabei geht es unter anderem um Batteriesteuerung, das Design der Flugzeuge, Elektromotoren, vor allem aber die Mantelpropeller des "Lilium Jet", wie Archer am Mittwoch mitteilte. Mit dem Zuschlag des Insolvenzverwalters ist die Hoffnung zerstoben, dass der Lilium-Senkrechtstarter mit eigenen Mitarbeitern bis zur Serienreife fertig entwickelt werden könnte.
Archer will die Technologie in seinen eigenen Maschinen einsetzen. Die Aktien des Unternehmens aus San Jose im US-Bundesstaat Kalifornien sprangen am Mittwoch an der New Yorker Börse um fünf Prozent auf 13,67 Dollar.
Medienberichten zufolge konkurrierte Archer mit dem Rivalen Joby AviationJOBY.N und einer deutsch-niederländischen Investorengruppe namens AAMG um die Überreste von Lilium. Joby hatte demzufolge den "Lilium Jet" fertig entwickeln und zulassen wollen. Der Besitzer des Betriebsgeländes in Oberpfaffenhofen bei München hat die Hallen aber kürzlich bereits neu vermietet.
Das Start-up Lilium hatte mehr als 1,5 Milliarden Euro für die Entwicklung eines Elektroflugzeugs bei Investoren eingeworben und ausgegeben, kam aber über zwei Prototypen nicht hinaus, bevor ihm vor einem Jahr das Geld ausging. Der baden-württembergische Rivale Volocopter, der ebenfalls in die Pleite rutschte, war im Frühjahr für rund zehn Millionen Euro an die österreichische Diamond Aircraft gegangen, hinter der die chinesische WanfengWFAHG.UL-Gruppe steht.