
Washington, 15. Okt (Reuters) - Die weltweite Staatsverschuldung wird bis zum Jahr 2029 die Marke von 100 Prozent der Wirtschaftsleistung überschreiten. Das geht aus einem neuen Bericht des Internationalen Währungsfonds hervor, der am Mittwoch zur IWF-Herbsttagung in Washington veröffentlicht wurde. "In diesem Szenario würde die öffentliche Verschuldung auf den höchsten Stand seit 1948 steigen." Der Anstieg wäre auch steiler als vor der Corona-Pandemie 2020 prognostiziert.
Die Unterschiede sind allerdings groß. "Länder unterscheiden sich stark in ihren Defiziten und Schuldenständen", so die Experten der internationalen Finanzorganisation, die in Notfällen mit Krediten einspringt. In den nächsten fünf Jahren dürfte zwar die Zahl der Länder mit einer Gesamtverschuldung von über 100 Prozent der jeweiligen Wirtschaftsleistung kontinuierlich abnehmen. Viele wichtige Volkswirtschaften sind aber auf dem gegenteiligen Pfad. Dazu gehören beispielsweise die USA, China, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan.
Laut IWF haben derzeit 55 Staaten Probleme, ihre Schulden zu bedienen oder sind kurz davor. Und dabei liegen die Schuldenstände hier oft unter 60 Prozent der Wirtschaftsleistung. "Es liegt nicht nur am Umfang der Schulden, sondern auch an den Kosten." Der Schuldendienst ist durch die gestiegenen Zinsen teurer geworden. Gleichzeitig müssten viele Regierungen beträchtliche Summen in die Verteidigung, neue Technologien, zur Bewältigung von Naturkatastrophen oder in das Rentensystem stecken. Prioritäten in der Haushaltspolitik seien daher gefragt, um die Schulden tragfähig zu halten. Außerdem müssten die Staaten unbedingt neue Puffer aufbauen, um in der nächsten Krise gegenhalten zu können.