
Bogota, 08. Okt (Reuters) - Das jüngste von den USA vor Venezuela angegriffene Schiff, auf dem sich Drogen befunden haben sollen, ist nach kolumbianischen Angaben kolumbianisch gewesen. An Bord hätten sich Bürger seines Landes befunden, erklärte Präsident Gustavo Petro am Mittwoch auf der Plattform X. "Die Aggression richtet sich gegen ganz Lateinamerika und die Karibik", fügte Petro hinzu. Der von US-Präsident Donald Trump am Sonntag bekanntgegebene Angriff zieht Kolumbien damit in eine US-Kampagne hinein, die sich nach US-Angaben gegen den Drogenschmuggel vor der Küste Venezuelas richtet.
Das Weiße Haus und das Pentagon reagierten zunächst nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme zu Petros Angaben.
In den vergangenen Wochen hat es mindestens vier solcher Angriffe gegeben, bei denen nach Angaben der Trump-Regierung 21 Menschen getötet wurden. Die Angriffe haben die Spannungen in der Region verschärft. Die US-Regierung hatte am Montag die diplomatischen Kontakte zu Venezuela abgebrochen. Venezuela begann zudem am Mittwoch neue Militärübungen.
Petro, der sich derzeit zu Gesprächen mit europäischen Politikern in Belgien aufhält, reagierte auf einen Beitrag des US-Senators Adam Schiff. Dieser hatte angekündigt, gegen die Angriffe auf Schiffe in der Karibik zu stimmen.
Rechtsexperten kritisieren das Vorgehen, mutmaßliche Drogenschmuggler auf See aus der Ferne durch das Militär zu töten, statt sie durch die Küstenwache festzunehmen und die Frage der Täterschaft rechtsstaatlich festzustellen.
In Venezuela wiederum hat Trumps Vorgehen Sorgen geschürt, die den USA unliebsame Regierung um Machthaber Nicolas Maduro könnte das indirekte Ziel der Angriffe sein. Die USA haben eine Belohnung von 50 Millionen Dollar für Hinweise ausgelobt, die zu einer Festnahme Maduros führen. Sie werfen ihm neben Wahlbetrug unter anderem vor, Verbindungen zu Drogenschmugglern und kriminellen Gruppen zu haben.